Über WhatsApp Kunden eine Probefahrt anbieten, den nächsten Termin zum Reifenwechsel ausmachen oder gar ein Auto verkaufen?
Das Autohaus Ostermaier aus dem niederbayerischen Vilsbiburg hat diesen Schritt jedoch gewagt, genauso das Porsche-Zentrum Baden-Baden. Beide bieten ihren Kunden den direkten Kontakt über WhatsApp an. „Wir möchten auf allen Kanälen für unsere Kunden erreichbar sein“, sagt Christian Schuder, Geschäftsführer des Porsche-Zentrums Baden-Baden. Dasselbe Argument führt auch Andreas Jerchel an. „Es war gerade Corona-Pandemie, als wir mit WhatsApp begonnen haben“, sagt der Marketingleiter des Autohauses Ostermaier. Damals wollte man trotz Pandemie den Kontakt zu den Kunden nicht verlieren und probierte den Messenger als Kanal aus. „Wir haben uns für WhatsApp und gegen Videocalls entschieden, weil man eine WhatsApp auch mal eben vom Sofa aus verschickt“, sagt Jerchel. Mit Erfolg: „Innerhalb von drei Monaten haben wir mehr als 120 Leads über WhatsApp generiert und aus diesen 17 Autoverkäufe realisiert.“ Seit die Pandemie vorbei ist und die Menschen wieder ins Autohaus kommen können, ist WhatsApp weiterhin ein beliebter Kontaktpunkt. „Die Kurve ging zwar nicht rauf, aber sie ist seitdem stabil geblieben“, sagt Jerchel.
WhatsApp als Marketing- und Vertriebstool zu nutzen, war lange Zeit eine rechtliche Grauzone – bis WhatsApp 2019 diese Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit Kunden sogar verbot. 2021 hat Meta, die Holding hinter WhatsApp, zu der auch Facebook und Instagram gehören, dann diese Idee kommerzialisiert und „WhatsApp for Business“ gelauncht.
Unternehmen wie Sinch oder Superchat daraufhin entwickelten als Dienstleister Plattformen, in die sie WhatsApp, aber auch andere Messenger wie Facebook, Instagram, Telegram oder die normale E-Mail integrieren. „Unsere Lösung ist hauptsächlich für Mittelständler und kleine Unternehmen wie Autohäuser oder Werkstätten gedacht“, sagt Yilmaz Köknar, Geschäftsführer und Gründer von Superchat. „Die Kommunikation ist einfacher und übersichtlicher geworden“, sagt Schuder. Das Porsche-Zentrum in Baden-Baden nutzt WhatsApp über Superchat.