Mobile.de dominiert bei Google

Der Online-Handel mit Autos gewinnt zunehmend an Fahrt. Rund 20 Prozent der Deutschen können sich mittlerweile vorstellen, ein Auto komplett online zu kaufen. Wer das Geschäft mit den digitalen Kunden macht, hängt maßgeblich davon ab, wie gut der jeweilige Händler in den sozialen Medien sowie vor allem bei Google sichtbar ist. Eindeutiger Marktführer hier ist Mobile.de.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Online-Marketing-Spezialisten Web-Netz für die Automobilwoche. In dessen Online-Sichtbarkeitsindex erreicht die Gebrauchtwagenplattform einen Wert von knapp 319 Punkten – fast dreimal so viel wie der zweitplatzierte, Autoscout24. Der Index berechnet sich aus den organischen Suchergebnissen zu einem Set an Schlagworten wie "Auto kaufen" und wird nach Suchvolumen und Position pro Schlagwort gewichtet. Den monatlichen Traffic, den Mobile mit den Schlagwörtern generiert, taxiert Web-Netz auf knapp 30 Millionen. Autoscout24 und Heycar hingegen generieren mit ihren Auftritten nur 17 und knapp zweieinhalb Millionen Besuche.

"Mobile.de ist aus SEO-Sicht sehr gut optimiert", erklärt Kerstin Stolten, SEO-Expertin bei Web-Netz. Unter anderem sei die Seite sehr nutzerorientiert aufgebaut und die Meta-Daten gut gepflegt. Dass Händler- und Preisbewertungen integriert sind, sei ebenfalls hilfreich. "Außerdem decken die Seiten neben einer guten technischen Optimierung sehr viele Non-Brand-Keywords mit starkem Suchvolumen ab. Diese Faktoren führen zu einer sehr starken Sichtbarkeit im Vergleich zur Konkurrenz von mobile.de", so Stolten.

Weit weniger erfolgreich hingegen ist Mobile.de der Auswertung zufolge in den sozialen Medien. Bei Facebook liegt Mobile mit 551.300 Fans deutlich hinter Autoscout24 (791.400). Autoscout gelingt es zudem deutlich besser, Menschen zu Interaktionen zu bewegen. Insgesamt 50.800 Reaktionen gab es im Erhebungszeitraum von Anfang 2022 bis Mitte September. Benchmark hier ist jedoch MeinAuto.de. Der Plattform gelang es, mit nur 25.000 Fans, 27.100 Reaktionen zu generieren.

Auch bei Instagram hat Autoscout mit Abstand die meisten Anhänger. Anders als bei Facebook sind diese mit 14.300 Reaktionen allerdings nicht sonderlich aktiv. Nach Angaben von Web-Netz liegt dies vor allem an der mageren Frequenz. Deutlich erfolgreicher war Autohero mit nur 9000 Followern aber 82.300 Reaktionen auf Postings. Das liege vor allem an der erfolgreichen Kooperation mit Influencern sowie dem aufmerksamkeitsträchtigen Sponsoring von Hertha BSC, heißt es von Web-Netz.

Im Vergleich der beiden Kanäle Facebook und Instagram scheint für den Autohandel Instagram der relevantere zu sein. Die fünf stärksten Marken kamen dort auf zusammen 226.000 Reaktionen, während es bei Facebook nur 92.000 waren. Das belege eine "weitaus stärkere digitale Dynamik", heißt es von Web-Netz.

Ein ähnliches Bild wie bei Facebook und Instagram zeigt sich auch bei TikTok. Auch hier ist Autoscout führend. Mehr als 12,5 Millionen Mal wurden Videos von Autoscout dort aufgerufen. Der Zweitplatzierte Carwow kommt auf rund 5,6 Millionen. Weit abgeschlagen dahinter folgen MeinAuto (ca. 200.000) sowie Pkw.de (ca. 10.000). Mobile.de hingegen ist auf der Plattform nicht aktiv.

So wichtig Soziale Medien für die Markenbildung sind, als Verkaufs- und Informationskanal sehen die Verbraucher sie nicht. Das belegt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche. Befragt danach, auf welchen sozialen Medien sie sich über einen Autokauf informieren, kam der selbst der "Spitzenreiter" Facebook nur auf magere 1,9 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Twitter mit 0,9 und Instagram mit 0,7 Prozent.

Aus dem Datencenter:

Die 100 größten Automobilhandelsgruppen in Deutschland nach Gesamtabsatz 2021