Geht Start-ups jetzt die Luft aus?

Start-ups bekommen die Wirtschaftskrise kräftig zu spüren. Mit Cazoo und Carnext haben sich gleich zwei Gebrauchtwagenplattformen vom Privatkundengeschäft in Deutschland zurückgezogen. Junge Unternehmen, die die Wirtschaftskrise überleben wollen, müssen sich neu aufstellen.

"Wir erwarten eine Konsolidierung vieler Start-ups im gesamten Technologie-Ökosystem, insbesondere bei Unternehmen in der mittleren und späteren Phase", sagt Nate Jaret. Er investiert mit seinem Fonds Maniv Mobility vorwiegend in Start-ups in Europa, Israel und dem Nahen Osten. Einige werden es nicht überleben.

Der Investor sieht vor allem die jungen Unternehmen betroffen, die in den vergangenen beiden Jahren viel Geld für ihre Zukunftsversprechen eingesammelt haben. "Die automobilen Online-Händler haben während des gesamten Booms der letzten Jahre riesige Summen auf den privaten und öffentlichen Märkten eingenommen", so Jaret.

Doch das erhoffte schnelle Hochskalieren machte vielen Start-ups zu schaffen. Mit den sich eintrübenden Wirtschaftsbedingungen und rasch steigenden Zinsen wird es zunehmend schwierig, vor allem wenn Geld in Anlagen gebunden ist.

"Die aktuellen Marktbedingungen belohnen Wachstum nicht mehr um jeden Preis", sagt Jaret. Stattdessen blicken Investoren zunehmend auf Zahlen. Rentabilität und schlanke Abläufe gewinnen an Bedeutung. "Investoren versuchen, Unternehmen mit solideren Geschäftsgrundlagen und nicht unbedingt Zukunftsträumen zu unterstützen." Privates Marktkapital flüchte in Qualität.

In Deutschland sind viele Start-ups trotz allem zuversichtlich. Auch wenn viele dringend Geld benötigen. Mehr als zwei Drittel der Start-ups (68 Prozent) braucht in den nächsten zwölf Monaten Kapital. Das zeigt der 10. Deutsche Start-up-Monitor, an dem sich knapp 2000 deutsche Start-ups beteiligt haben.

Viele davon sind noch in einer frühen Phase, meist reicht eine überschaubare Summe. Im Schnitt liegt der Finanzbedarf bei 3,1 Millionen Euro. Invstor Jaret sieht in den schwierigen Rahmenbedingungen eine Chance: "Wir haben unser Investitionstempo erhöht." Für Frühphasen-Investoren wie Maniv Mobility biete die Marktvolatilität oft die Gelegenheit, inmitten des Chaos Wert zu identifizieren.

Am 25. und 26. Oktober trifft sich die Autobranche wieder in Berlin zum Automobilwoche Kongress. Einen Höhepunkt bietet die Start-up-Session, auf der spannende junge Unternehmen ihre Ideen präsentieren.

Neugierig? Unter www.automobilwoche-kongress.de finden Sie das vollständige Programm

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