Porsche forciert die Elektrifizierung

Im vergangenen Jahr hat Porsche so viele Autos verkauft wie nie zuvor, 320.221 Einheiten, verteilt auf sechs Baureihen. Über die Hälfte machten dabei allein die beiden SUV- Modelle Cayenne und Macan mit jeweils über 87.000 aus.

Ob das kompaktere SUV sein hohes Verkaufsvolumen künftig halten kann, bleibt abzuwarten. Porsche setzt auf eine gewagte Strategie. Der Macan in zweiter Generation (intern H2 genannt) mutiert zum Vollstromer. Und längst nicht jeder Käufer ist gewillt, auf E-Mobilität umzusteigen. Doch der Verbrenner-Macan dürfte noch in diesem Jahr seine Homologation in den EU-27-Staaten verlieren.

Seine Markteinführung durchläuft derzeit der Panamera. Die dritte Generation der Sportlimousine wird gleichzeitig auch die letzte sein. Ein vollelektrischer Nachfolger, voraussichtlich Ende des Jahrzehnts, würde nicht mehr ins Sortiment passen. Denn die Positionierung zwischen dem großen SUV K1, dem nächsten, dann elektrischen Cayenne und der Neuauflage des Taycan (alle ab circa 2027) ergäbe wenig Sinn.

Den heutigen Taycan hat Porsche gerade umfassend überarbeitet. Das Hauptziel lag auf den Themen Ladeleistung, Batteriekapazität und Reichweite. Im Maximum sind jetzt nach WLTP bis zu 678 Kilometer möglich, ein Plus von 175 Kilometern.

Reif für eine Produktaufwertung ist auch der Carrera 911 (Baureihe 992), bei dem Porsche kaum mit der Produktion hinterherkommt. Allein von 2022 auf 2023 stieg der Absatz um 25 Prozent auf über 50.000 Einheiten. Die ausgefeilte Derivate- und Individualisierungsstrategie, jüngst war es die Supersportversion S/T, kommt bei den Käufern bestens an.

Erstmals erhält der 992 eine Elektrifizierung. Der E-Motor sitzt vorn und treibt die Vorderräder an. Behalten wird der 992 seinen Dreiliter-Sechszylinderboxer. Erwartet wird eine Systemleistung von rund 480 PS. Eine noch stärkere Version mit weit über 500 PS soll in Arbeit sein. Auch das Spitzenmodell GT2 RS soll einen Hybridantrieb bekommen. Es könnte sich hierbei um eine Ableitung der V4-Hybrid-Power aus dem Le-Mans-Rennwagen 919 handeln. Auf der Piste hat Porsche mit diesem Modell im Hinblick auf Elektrifizierung bereits viel Erfahrung gesammelt.

Fit für die Zukunft werden auch die Einstiegsmodelle Cayman und Boxster (zusammen 20.000 Einheiten im Jahr) gemacht. Im nächsten Jahr rollen beide Zweisitzer rein elektrisch vom Band. Porsche hat hierfür 250 Millionen Euro ins Werk Zuffenhausen investiert. Der Hochvoltspeicher beim E-718 liegt nicht wie üblich flach im Boden, sondern ist hochkant hinter den Sitzen montiert. Eine Bauweise, die eine tiefere Karosserielage bringen soll.

Damit wären dann spätestens 2027 sechs von sieben Baureihen unter Strom. Porsches Strategen dürften damit ihrem Ziel näher kommen, Ende des Jahrzehnts 80 Prozent aller Neuwagen elektrisch auszuliefern.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Porsche 2024 bis 2027