Tief unter der Erde in der Nähe des Opel-Werks in Rüsselsheim wartet ein Schatz darauf, gehoben zu werden. Der Autobauer erwägt, Geothermie für die Energieversorgung des Standorts zu nutzen. Die Erdwärme könne den Energiebedarf der Fabrik zu einem „erheblichen“ Anteil decken, hofft die Opel--Mutter Stellantis.
Sie beauftragte im Januar das australische Bergbauunternehmen Vulcan Energy mit einer Machbarkeitsstudie. Die Australier sind dabei, im Oberrheingraben das mineralhaltige Tiefenwasser zu filtern, um daraus Lithiumhydroxid zu gewinnen. Doch warum nicht gleich auch das bis zu 150 Grad heiße Gebräu nutzen, um daraus CO2-freie Energie zu gewinnen?, fragte man sich bei Stellantis. Auch für das Werk in Mülhausen wird dies geprüft. Das Beispiel zeigt, wie weit inzwischen ein großer Autokonzern wie Stellantis seine Dekarbonisierungsstrategie buchstäblich in die Tiefe treibt.
„Wir sind uns der Rolle und der Verantwortung bewusst, die wir bei der Bewältigung der ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Welt haben. Dazu gehört auch, dass wir innovative Lösungen finden, um die Freiheit der Mobilität für alle zu erhalten“, formuliert CEO Carlos Tavares die Mammutaufgabe. Er hat das Ziel ausgegeben, den Konzern bis 2038 CO2-neutral aufzustellen. Es geht voran. So konnte im vergangenen Jahr der CO2-Footprint in den Produktionswerken gegenüber 2021 um elf Prozent reduziert werden.