Welches Auto fährt ein pensionierter VW-Chef im Ruhestand? Lamborghini? Bugatti? Oder einen edlen Bentley? Bei Carl H. Hahn, der am Samstag im Alter von 96 Jahren gestorben ist, lag man da völlig falsch. "Ich bin begeisterter Trabi-Fahrer", sagte der Mann vor einigen Jahren. Schließlich hatte er selbst einst dafür gesorgt, dass der einstige Trabant-Standort Zwickau zur VW-Stadt wurde.
Auch 30 Jahre nach dem Produktionsstopp des DDR-Kultwagens düste Hahn weiter mit einem Duroplastbomber aus Sachsen umher. Und nicht mit irgendeinem Trabant: "Ich habe damals den letzten Trabi selbst gekauft", sagte er, "und zwar zum Listenpreis." Und den fuhr er noch bis zuletzt. "Ich bin immer total stolz, mit dem Trabi durch die Gegend zu fahren."
Der Aufbau des Werks in Zwickau, das VW später zum Zentrum der Elektro-Offensive machte, war nicht sein einziges Verdienst: Fast zeitgleich mit dem Aufbau in Sachsen sorgte Hahn dafür, dass die tschechische Marke Skoda zu VW kam. Und auch der frühe Einstieg des Konzerns in das Chinageschäft, wo VW inzwischen mehr Autos verkauft als in jedem anderen Land der Welt, ging auf sein Konto.