Die aktuelle Situation macht zum jetzigen Zeitpunkt eine fundierte Prognose unmöglich. Schreibt man allerdings das aktuelle monatliche Neuzulassungsniveau, bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte, grundsätzlich für jedes Land bis zum Jahresende fort, würden sich nach Berechnungen der Automobilwoche Neuzulassungen in Höhe von zirka 9,92 Millionen Pkw ergeben. Das wären sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Das mittlere Jahresergebnis der Jahre 2015 bis 2019 würde um 30 Prozent verfehlt.
Nach einer leichten Stabilisierung in den vergangenen Monaten weisen die Neuzulassungen mit dem März-Ergebnis einen sehr stark negativen Trend auf. Würde diese negative Dynamik – ohne Verschärfung - in den kommenden Monaten weiter bestehen, ergibt die Simulation ein Neuzulassungsergebnis von 9,1 Millionen Pkw.
Sollte sich die Situation irgendwann allerdings wieder verbessern und die Produktionseinschränkungen wegfallen, kann es sehr schnell zu sehr hohen Neuzulassungen kommen. Aufgrund der schwachen Auslieferungen der vergangenen Monate ist der Auftragsbestand sehr hoch. Wann dies der Fall sein wird, ob noch in diesem Jahr oder erst später, ist im Moment nicht abzusehen.
Auch nach Ende der ganzen Krisen ist nach einem kurzen Neuzulassungsboom aufgrund der nachgeholten Neuzulassungen mit dämpfenden Einflüssen auf die Nachfrage zu rechnen. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie und die Kosten, die aufgrund des Ukraine-Kriegs entstanden sind, haben in allen Ländern zu hohen Staatsverschuldungen geführt. Dies wird sich noch einige Jahre auf die finanzielle Situation der Haushalte auswirken. Es ist davon auszugehen, dass die hohen Neuzulassungszahlen der vergangenen Jahre von bis zu 14 Millionen Pkw und mehr so schnell nicht wieder erreicht werden.
In Großbritannien lagen die Neuzulassungen im März 14,3 Prozent unter Vorjahr und 51 Prozent unterhalb des mittleren Märzwertes der Jahre 2015 bis 2019. Nach drei Monaten liegen die Neuzulassungen zwar nur zwei Prozent unter dem schwachen Vorjahr, aber gegenüber einem mittleren Ergebnis der fünf vorpandemischen Jahre beträgt das Minus 44 Prozent.
Bei Beibehaltung des aktuellen Neuzulassungsniveaus ergäbe sich für das laufende Jahr ein Rückgang um drei Prozent auf 1,6 Millionen Pkw. Damit würde der Pkw-Markt aber immer noch 37 Prozent niedriger sein als im Mittel der Jahre 2015 bis 2019.
Die Neuzulassungen in Frankreich lagen im März 19,5 Prozent unter Vorjahr. Das erste Quartal schließt mit einem Minus von 17 Prozent und 365.000 Neuzulassungen ab. Das Ergebnis liegt 33 Prozent unter dem Mittel der Jahre 2015 bis 2019.
Für 2022 ergibt die Fortschreibung des aktuellen Niveaus Neuzulassungen in Höhe von 1,5 Millionen Pkw, ein Minus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies wären 29 Prozent weniger als im Mittel der fünf vorpandemischen Jahre.
Italiens Neuzulassungen gingen im März gegenüber dem Vorjahr um 29,7 zurück, nach drei Monaten gibt es mit 338.000 Neuzulassungen ein Minus von 24 Prozent. Verglichen mit den Vorjahren (mittlerer Wert der Jahre 2015 bis 2019) sind dies Rückgänge von 38 Prozent (März) und 37 Prozent für das erste Quartal.
Für das laufende Gesamtjahr ergibt die Fortschreibung des aktuellen Niveaus ein Neuzulassungsergebnis von 1,25 Millionen Pkw, ein Minus von 14 Prozent und immer noch weit (minus 35 Prozent) vom Mittel der Jahre 2015 bis 2019 entfernt.
Der März brachte in Spanien ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 30,2 Prozent. Es ist die höchste Abweichung aller fünf großen westeuropäischen Märkte. Nach Ablauf der ersten drei Monate steht mit knapp 165.000 Neuzulassungen ein Minus von zwölf Prozent zu Buche. Verglichen mit den Werten von 2015 bis 2019 ergibt sich für März ein Minus von 51 Prozent und für das erste Quartal ein Rückgang von 46 Prozent.
Die beschriebene Fortschreibung würde dieses Jahr einen Rückgang um 12 Prozent auf 760.000 Neuzulassungen bringen, 38 Prozent niedriger als im Mittel der fünf Jahre vor der Pandemie.
In Deutschland brachte der März ein Minus von 17,5 Prozent, das erste Quartal liegt fünf Prozent unter Vorjahr. Gegenüber 2015 bis 2019 lag der abgelaufene Monat 30 Prozent im Minus, für die ersten drei Monate beträgt der Rückgang 25 Prozent.
Für das laufende Jahr ergibt das Szenario eines konstanten Neuzulassungsniveaus Neuzulassung in Höhe von 2,6 Millionen Pkw. Dies wäre ein leichtes Minus von einem Prozent gegenüber vergangenem Jahr, aber immer noch 24 Prozent weniger als im Mittel der Jahre 2015 bis 2019.
Lesen Sie auch:
Alternative Antriebe steigern Marktanteile leicht
Gebrauchte Elektroautos im Kommen
Zusätzliche Produktionsengpässe belasten die Neuzulassungen
Aus dem Datencenter:
Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa im März 2022
Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa nach Ländern im März 2021 und 2022
Neuzulassungsveränderung in Westeuropa nach Ländern im März 2022
Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa im März der Jahre 2000 bis 2022
Pkw-Neuzulassungen Westeuropa – März 2022 und Prognose 2022
Prognose der Neuzulassungsveränderung in Westeuropa nach Ländern 2022 zum März
Pkw-Zulassungen in Westeuropa Median 2015-2019, 2021 bis März 2022