Nissan feuert Vertriebschef

Es knirscht gewaltig im Headquarter von Nissan in der japanischen Metropole Yokohama. Zwar konnte Vorstandschef Makoto Uchida vor wenigen Wochen eine grundlegende Neuausrichtung der Allianz mit Renault und Mitsubishi erreichen, bei der Nissan endlich auf Augenhöhe mit den Franzosen steht.

Doch dies hilft wenig bei der Bewältigung der aktuellen Probleme - enttäuschende Absatzzahlen, ein ausgedünntes Modellportfolio und jetzt auch noch ein miserables Kreditrating.

Die Ratingagentur Standard / Poor's stufte das Kreditrating der Nissan Corporation am Dienstag auf "junk"-Niveau (BB+) herab. Dieses Rating gilt als Non-investment-grade-Einstufung, die Agentur rät somit davon ab, Nissan Geld zu leihen.

Zur Begründung erklärte S&P, eine rasche Erholung der Ertragsentwicklung sei bei Nissan "unwahrscheinlich." Vielmehr werde Nissan voraussichtlich in den nächsten 12 bis 24 Monaten bei der Ertragslage hinter seinen Wettbewerbern liegen bleiben. Es sei sogar möglich, dass das Rating um eine weitere Stufe nach unten gesenkt werde, wenn sich der operative Mittelzufluss langfristig negativ entwickeln sollte.

Wesentliche Probleme des Autobauers ließen sich nicht kurzfristig lösen, erklärte die Ratingagentur. So habe Nissan ein ausgedünntes Modellangebot, was zwangsläufig weniger Kunden überzeugen könne. Ein teilweise veraltetes Modellportfolio zwinge zudem zu Rabatten, was naturgemäß die Profitabilität belaste.

Außerdem habe Nissan noch mit anhaltenden Problemen in seinen Lieferketten zu kämpfen. Dies belaste vor allem die Auslieferungen in Europa und in den USA.

Mittelfristig sei der Ausblick jedoch wieder besser, hieß es auch bei S&P. Das Unternehmen sei konservativ bei seiner Finanzplanung.

Vor diesem Hintergrund teilte Nissan am Mittwoch mit, mehrere Vorstands- und Führungspositionen neu zu zu besetzen. Die prominenteste Änderung betrifft den globalen Vertriebschef: Antoine Barthes muss seinen Posten zum 31. März verlassen.

Seine Aufgaben übernimmt vorübergehend Mayra Gonzalez, die frühere Landeschefin von Nissan Mexiko, die derzeit die Position als General Manager im Verkauf innehat.

Insgesamt besetzte Vorstandschef Uchida zwölf Führungspositionen neu. Neben Barthes verlässt auch Infiniti-Markenchef Peyman Kargar das Unternehmen. Er verabschiede sich zum 31.3. in den Ruhestand, hieß es. Seine Aufgaben übernimmt interimsweise Olga Filippova, die derzeit General Manager bei Infiniti ist.

Eine Sprecherin des Unternehmens betonte gegenüber der Automobilwoche, umfangreichere Neubesetzungen bei Führungspositionen seien bei Nissan durchaus üblich per Ende März eines jeden Jahres. Dann endet das Geschäftsjahr der allermeisten japanischen Unternehmen. Zu den Gründen für den Wechsel beim Verkaufschefs äußerte sie sich nicht.

Aus dem Datencenter:

Nissan-Modellvorschau 2022 bis 2025