Draußen neben dem Flughafen im Niemandsland von Brandenburg glänzen die Module einer riesigen Solaranlage. Die Premiere des elektrischen Porsche Taycan auf dem ehemaligen Militärgelände 90 Kilometer östlich von Berlin soll bewusst im Zeichen regenerativer Energien stehen. Zeitgleich wird der Sportwagen bei den Niagarafällen in Kanada (Wasser) und auf der chinesischen Insel Pingtan (Wind) vorgestellt. (Lesen Sie auch: Fragen und Antworten zum Porsche Taycan: Auf Anhieb erfolgreicher als der 911er?)
Doch die Mehrheit der potenziellen Kunden dürfte sich kaum für die Öko-Folklore interessieren, die sich die Marketing-Abteilung ausgedacht hat. Sie wollen endlich wissen, wie der Taycan denn aussieht und was er an Fahrleistung auf die Straße bringt. "Unsere Autos setzen technologische Maßstäbe", sagt Porsche-Chef Oliver Blume.
Etwa um 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit lüftet Blume vor rund 220 Journalisten aus Europa den Schleier von dem Auto. Der Taycan fährt ganz in Weiß mit den in Wagenfarbe lackierten Felgen auf die Bühne, dahinter öffnet sich der eigens auf dem Flugfeld aufgestellte Kubus und gibt den Blick frei auf die Solaranlage.
Für Chef-Designer Michael Mauer war es wichtig, dass der Taycan sofort als Porsche erkennbar ist. Dafür sorgen die coupéhafte Dachlinie ebenso wie das typische Verhältnis von Höhe und Breite. "Mit dem Taycan haben wir die Proportionen von Elektroautos neu definiert", sagt Mauer. Auf der Bühne wirkt der Taycan wie eine Mischung aus 911 und Panamera. Auch er trägt das inzwischen typische durchgängige Leuchtenband am Heck samt dem Schriftzug in Glasoptik. "Funktional. Sinnlich. Zeitlos schön", schwärmt Mauer.
Es sind eigentlich nur noch wenige Details, die über das Auto noch nicht bekannt waren. Über Wochen und Monate hat die Marketing-Abteilung die Öffentlichkeit mit kleinen Häppchen versorgt, um den Appetit auf den Taycan noch weiter anzuregen. Dennoch geht ein Raunen durch das Publikum, als Manfred Harrer, Leiter der Fahrwerksentwicklung die Leistungsdaten nennt.
Der Taycan Turbo S sprintet aus dem Stand in 2,8 Sekunden auf 100 Stundenkilometer und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 260 km/h. Bisher war von einer Beschleunigung von unter 3,5 Sekunden die Rede. Der Taycan Turbo schafft die 100 in 3,2 Sekunden. Die Reichweite beträgt nach WLTP bis zu 412 Kilometer beim Turbo S und bis zu 450 Kilometer beim Turbo. Die bisher kommunizierten 500 Kilometer waren nach dem alten Zyklus NEFZ gemessen. Eingefleischte Porsche-Fans werden das verschmerzen können. Bei einem Verbrenner geht Leistung ja auch auf Kosten der Reichweite.
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