Valmet tauscht CEO aus

Der finnische Zulieferer und Auftragsfertiger Valmet Automotive hat sich von seinem CEO Olaf Bongwald getrennt. Als Hintergrund wird die neue strategische Ausrichtung des Unternehmens genannt, bei dem die einzelnen Geschäftsbereiche mehr Autonomie erhalten sollen. "Das wird die Rolle des CEO deutlich verändern", sagte Jarkko Sairanen, Chef des Valmet-Verwaltungsbeirats.

Als Nachfolger von Bongwald wurde Pasi Rannus ernannt, der bisher für das Geschäft der Auftragsfertigung verantwortlich war. Erst vor wenigen Wochen hatten Rannus und Bongwald gemeinsam den Start der Produktion des AMG-Viertürers für Mercedes gefeiert. "Die Ernennung von Rannus war ein logischer Schritt", so Sairanen. Er habe eine ausgezeichnete Erfolgsbilanz vorzuweisen.

Der Verwaltungsbeirat dankte Bongwald, der das Unternehmen in einem schwierigen Geschäftsumfeld, das von der Pandemie, Lieferketten-Problematik und Herausforderungen in der europäischen Automobilindustrie geprägt war, stabil weiterentwickelt habe. Ziel von Valmet Automotive sei es, die Wettbewerbsposition des Unternehmens zu festigen und zu verbessern. Die unabhängigeren Geschäftsbereiche sollen in der Lage sein, auf der Grundlage ihres eigenen Geschäftsansatzes ihr Produktangebot klarer an die Kundenbedürfnisse anpassen.

Genau hier dürften auch die Differenzen mit Bongwald herrühren. Zu den Geschäftsbereichen gehört neben der Auftragsfertigung und den Dachsystemen auch die Batteriefertigung, die Bongwald maßgeblich vorangetrieben hat. Der 57-Jährige wollte aus den sehr unterschiedlichen Teilen einen einheitlichen Konzern formen. Dieser Ansatz deckte sich offenbar nicht mit den Bestrebungen des Verwaltungsbeirats. In Bongwalds Amtszeit fiel auch der angekündigte und dann wegen schlechter Kapitalmarktbedingungen abgesagte Börsengang im vergangenen Jahr.

Valmet ist in den vergangenen Jahren vor allem mit dem Batteriegeschäft deutlich gewachsen. Während der Umsatz mit Batteriesystemen 2019 noch bei zehn Millionen Euro lag, waren es 2021 bereits mehr als 325 Millionen und 2022 über 850 Millionen Euro. Für 2023 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro im Bereich Batteriesysteme. Dies ist mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes von zuletzt 2,8 Milliarden Euro. Zuletzt wurde in Kirchardt bei Heilbronn eine Fabrik eröffnet, die Porsche mit Batteriesystemen beliefert.

"Wir bauen ein Valmet Automotive auf, das von unseren Kunden weiterhin als kompetenter, angesehener und zuverlässiger Lieferant wahrgenommen wird", sagte Pasi Rannus angesichts seiner Ernennung zum CEO. Mit einer größeren Unabhängigkeit der Geschäftsbereiche werde man in der Lage sein, das Know-how und die wettbewerbsfähige Infrastruktur der Bereiche effektiver zu nutzen und auf diese Weise neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

Aus dem Datencenter:

Lagerbestände der elf größten Automobilzulieferer von 2018 bis 2022