Abends um sieben ist die Welt noch in Ordnung. Am Horizont fällt glutrot die Sonne in den Pazifik, in der Bucht rollen sanfte Wellen gegen den Strand und das Green von Loch 18 in Pebble Beach gehört noch den Golfern. Doch nur ein paar Stunden später sieht die Sache schon ganz anders aus: Lange vor dem Morgengrauen schiebt sich unter hüstelndem Stottern, asthmatischem Röcheln und lautem Röhren eine Karawane von Klassikern durch dichten Nebel und feine Wolken von verbranntem Öl und heißem Abgas auf den penibel gestutzten Rasen und verwandelt den berühmtesten Golfkurs in den wahrscheinlich teuersten Parkplatz der Welt: Denn jedes Jahr im August steigt hier der Concours d’Elegance und die 200 schönsten, seltensten und spektakulärsten Oldtimer geben sich ein Stelldichein.
Bevor zigtausende von Fans über den Gottesacker der Autogeschichte flanieren und zwischen den PS-Pretiosen eine ungewöhnlich unprätentiöse Party feiern, herrscht morgens allerdings erst mal eine geschäftige Ruhe auf dem Platz. Mit großen Staubwedeln, mit antistatischen Lappen, ja sogar mit der Zahnbürste wird poliert, gewachst und gewienert, damit das Schmuckstück nachher nur ja richtig glänzt. Zwar sind viele Autos mindestens so überrestauriert wie die Damen an der Seite ihrer stolzen Besitzer. Doch für den schönen Schein tun die Sammler in Amerika alles – und die Juroren nehmen es dankbar zur Kenntnis.