Großes Stühlerücken bei Vinfast

Der mit zahlreichen Vorhaben gescheiterte vietnamesische Autobauer Vinfast erhält einen neuen Vorstandschef. Der Gründer und Chairman der Vingroup, Pham Nhat Vuong, übernehme mit sofortiger Wirkung als CEO die Leitung der operativen Geschäfte, teilte das Unternehmen mit.

Vuong gilt als reichster Mann Vietnams und verfügt über ein Konglomerat unterschiedlichster Unternehmen, die auch Immobilien und das Gesundheitswesen umfassen.

Die bisherige Vorstandsvorsitzende Le Thi Ghu Thuy übernimmt anstelle ihrer bisherigen Aufgabe die Rolle der Aufsichtsratsvorsitzenden (Chairwomen of the Borad of Directors).

Vinfast tauscht auch seinen Finanzchef aus. Auf David Mansfield folgt Nguyen Thi Lan Anh.

Von September 2021 bis März 2022 war der frühere Opel-Chef Michael Lohscheller CEO von Vinfast. Er hatte sein Amt aber rasch wieder niedergelegt, weil klar wurde, dass er in Vietnam keine wirkliche Gestaltungsmacht hatte.

Das Unternehmen erklärte zu den neuen Top-Positionen, "nach dem starken Wachstum und den bedeutenden geschäftlichen Erfolgen von VinFast in den letzten Jahren" sei die Zeit reif für die  "nächste Phase seiner Entwicklung."

Als Erfolg wertet Vinfast seinen Markteintritt in Nordamerika und die erfolgte Notierung an der New Yorker Stock Exchange. Tatsächlich verfolgt Vinfast aggressive Wachstumspläne, die allerdings nicht durchweg erfolgreich verlaufen.

Im dritten Quartal hatte Vinfast seine Verluste nochmals ausgeweitet. Als glatter Misserfolg muss der Marktstart in Europa gewertet werden. Dort soll nun das opulent ausgestattete Modell VF8 in diesen Tagen erstmals ausgeliefert werden. Ursprünglich sollte dies schon 2021 erfolgen. Zum Auftragsbestand äußerte sich Vinfast bislang nicht. In Deutschland betreibt das Unternehmen Showrooms in Berlin, Frankfurt, München, Hamburg, Köln und Oberhausen.

Die weltweiten Verkäufe blieben bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Nach eigenen Anga­ben setzte der neue Hersteller in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres 19.715 Elektrofahrzeuge ab. 7000 davon allerdings an eine vietnamesische Taxi­firma, die zur Vingroup gehört.