Der Zulieferer ZF Friedrichshafen und die taiwanesische Hon Hai Technology Group (Foxconn) haben eine 50:50 Partnerschaft im Bereich Pkw-Fahrwerksysteme geschlossen. Der Elektronikfertiger Foxconn wird eine 50-prozentige Beteiligung an der ZF Chassis Modules GmbH erwerben. In dem Geschäftsfeld bündelt ZF die Montage von Pkw-Achssystemen. ZF nennt einen Unternehmenswert von rund einer Milliarde Euro für diesen Bereich.
ZF und Foxconn rechnen damit, dass die Joint-Venture-Vereinbarung innerhalb von sechs bis neun Monaten nach Unterzeichnung und nach der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden in Kraft treten wird. Das ZF-Geschäftsfeld beschäftigt weltweit 3300 Mitarbeiter, davon 100 in Deutschland. Der Umsatz wird in diesem Jahr voraussichtlich mehr als vier Milliarden Euro betragen.
ZF und Foxconn gründen Joint Venture
Der taiwanesische Elektronikfertiger Foxconn und ZF Friedrichshafen haben eine 50:50 Partnerschaft im Bereich Pkw-Fahrwerksysteme geschlossen. Der Umsatz dieses Segments wird in diesem Jahr voraussichtlich mehr als vier Milliarden Euro erreichen.
„Mit Foxconn haben wir einen starken strategischen Partner gewonnen, mit dem wir neue Perspektiven und Chancen für die ZF Chassis Modules GmbH erschließen können“, erklärte ZF-Vorstandschef Holger Klein. „ZF als global agierender Automobilzulieferer und Foxconn als führender Elektronikhersteller ergänzen sich ausgezeichnet, um gemeinsam neue Kundenkreise zu erschließen und die Präsenz insbesondere in Wachstumsmärkten auszubauen. Mit diesem Schritt setzen wir unsere Strategie um, in bestimmten Geschäftsfeldern von ZF mit Unterstützung externer Partner über die bisherigen Grenzen hinaus zu wachsen.“
Young Liu, Chairman und CEO von Foxconn ergänzt: „Ich freue mich sehr über diese Partnerschaft. Das globale Netzwerk und das Know-how von Foxconn im Bereich Supply-Chain-Management sowie die Expertise, die Sorgfalt und das Engagement der ZF Chassis Modules GmbH werden zu einer erfolgreichen Wertschöpfung für unsere Anteileigner führen.“ Und weiter: „Wir sind daran interessiert, mit ZF weitere Partnerschaftsmöglichkeiten im Transport- und Mobilitätsbereich zu erschließen.“
Foxconn ist als führender Fertigungspartner im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie ein finanzstarkes Schwergewicht der Branche. Der Konzern ist schon seit längerem auf der Suche nach neuen Wachstumsmärkten in anderen Industrien außerhalb seines Kernbereichs. Die Mobilitätsindustrie und alles, was um das klassische Fahrzeugsystem herum angesiedelt ist, hat das Unternehmen dabei als einen vielversprechenden Markt identifiziert.
Foxconn sieht beim softwaredefinierten elektrischen Fahrzeug noch eine Lücke für ein Unternehmen, das eine umfassende Basisplattform anbietet, bestehend aus: Hardware, also Chassis, Antriebsstrang, Body und der gesamten Elektronik sowie einem dazugehörigen Software-Ökosystem. Foxconn plant, innerhalb weniger Jahre 35 Milliarden Dollar Umsatz mit seinen Automobilaktivitäten zu erzielen. Um seine Automobilambitionen zu forcieren, hat das Unternehmen damit begonnen, bei Zulieferern einzusteigen. Dazu gehört beispielsweise der chinesische Hersteller von Elektromotoren Hengdrive sowie ein Investment in den taiwanesischen Halbleiterhersteller Taisic Materials, einem Experten für Siliziumcarbid-Substrate. In Ohio hat Foxconn 2021 zudem das Werk von Lordstown Motors, einer ehemaligen GM-Fabrik, übernommen.
Erst im Juni hatten der Autohersteller Stellantis und Foxconn angekündigt, maßgeschneiderte Chips für eine neue Generation von Fahrzeug-Plattformen zu entwickeln und zu vertreiben. Das dazu ins Leben gerufene Joint Venture heißt SiliconAuto und soll 2026 an den Start gehen. Beliefern soll die neue Firma die Stellantis-Marken, aber auch andere Autohersteller.
Dazu aus dem Datencenter: