Im Januar 2022 wurden in Deutschland 184.112 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass der Januar 2021 das niedrigste Januarergebnis aller Zeiten lieferte. Der Grund dafür war das Auslaufen der reduzierten Mehrwertsteuer im Dezember 2020, was zu massiven Vorkäufen geführt hatte. Ein großer Teil dieser vorgezogenen Neuzulassungen fehlte dann im Januar. Verglichen mit den fünf Jahren vor der Pandemie betrug das Minus im abgelaufenen Monat knapp 24 Prozent.
Plus bei den Neuzulassungen ist keine Erholung
Wie schon seit Mitte 2021 haben die mangelnde Verfügbarkeit von Halbleitern und die damit verbundenen Produktionsausfälle auch das Januarergebnis der Neuzulassungen stark negativ belastet.
Zusätzlich zur Chipkrise droht eine neue Infektionswelle mit einer Mutation des Coronavirus. Wie stark diese Welle in Deutschland ausfallen wird, ist zurzeit noch nicht absehbar. So ist es auch noch ungewiss ob es wieder zu deutlichen Einschränkungen oder zu Produktionsausfällen aufgrund von weiter steigenden Krankenständen kommt.
Für das neue Jahr bleibt die Unsicherheit, wie lange die Halbleiterproblematik andauert und wann wieder auf Normalniveau produziert werden kann. Darüber hinaus müssten zusätzliche Kapazitäten von Halbleitern zur Verfügung stehen, um den hohen Auftragsbestand abzubauen. Da die Entwicklung auf dem Halbleitermarkt im Moment noch unbekannt ist, geht die Automobilwoche für 2022 zurzeit von folgendem Szenario aus: Die zur Verfügung stehenden Halbleiterkapazitäten werden sich insoweit erholen, dass die monatlichen Neuzulassungen Ende 2022 wieder das Niveau von Ende 2019 erreichen können. Daraus würde sich für das Gesamtjahr 2022 ein Neuzulassungsergebnis von drei Millionen Pkw ergeben. Dies wäre ein Plus von 14,4 Prozent gegenüber vergangenem Jahr, aber immer noch 13 Prozent weniger als im Mittel der Jahre 2015 bis 2019. Bei diesem Szenario sind mögliche negative Effekte aufgrund der Coronakrise nicht berücksichtigt.
Die privaten Zulassungen entwickelten sich mit plus 32 Prozent deutlich besser als der Gesamtmarkt Der Anteil lag mit 35,0 Prozent 6,2 Punkte über dem des Vorjahres. Ein großer Teil des Wachstums ist aber dem Effekt der ausgelaufenen Mehrwertsteuerreduzierung geschuldet, die hauptsächlich Privatkunden betraf. Verglichen mit dem mittleren Wert der Jahre 2015 bis 2019 lag der Privatkundenanteil 3,5 Punkte höher. Die gewerblichen Neuzulassungen gingen im Januar um 1,1 Prozent zurück.
Nachdem in den beiden Vormonaten der Anteil der alternativen Antriebe in Summe über 50 Prozent betrug, gab es im Januar ein niedrigeres Niveau. Sie kamen auf einen Marktanteil von 41,7 Prozent. Es ist der niedrigste Anteil seit Juli vergangenen Jahres. Der Vergleich mit Januar 2021 zeigt aber immer noch ein Plus von fünf Prozentpunkten.
Die reinen Diesel-Pkw kamen auf zirka 39.700 Neuzulassungen und büßten gegenüber dem Vorjahresmonat 10,4 Prozent ein. Der Marktanteil betrug 21,6 Prozent und lag zum ersten Mal seit Mai 2021 wieder über der 20-Prozent-Marke. Im Vorjahr lag der Anteil allerdings noch bei 26,1 Prozent. Die Benziner verbuchten ein Plus von 7,2 Prozent und kamen auf eine Marktdurchdringung von 36,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet dies einen geringfügigen Rückgang von 0,4 Prozentpunkten.
Nachdem die reinen E-Mobile in den vergangenen Monaten jeweils neue Rekorde verbuchten, kam es zum Jahresbeginn zu einem Einbruch. Der Marktanteil betrug 11,3 Prozent. Dies sind zwar 1,7 Punkte mehr als vor einem Jahr, aber weit von den Höchstwerten der vergangenen Monate entfernt. Im November und Dezember lagen sie bei über 20 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 28 Prozent mehr Stromer neu zugelassen.
Die Hybride ohne Stecker legten um fast 42 Prozent zu und erreichten einen Rekordmarktanteil von 19,1 Prozent. Mit 35.226 Neuzulassungen kamen sie zwar nicht ganz an die Dieselzulassungen heran, lagen aber deutlich über denen der Plug-in-Hybride und der reinen E-Mobile.
Die Plug-in Hybride verloren 8,2 Prozent. Mit 18.900 Neuzulassungen erzielten sie einen Marktanteil von 10,3 Prozent. Dies sind 1,9 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr und der niedrigste Marktanteil seit Oktober 2020.
Die niedrigen Marktanteile von reinen E-Mobilen und Plug-in-Hybriden hatten auch direkte Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß. Mit 123,8 Gramm pro Kilometer lag er im Januar deutlich über dem bisherigen Tiefststand von 102,6 Gramm pro Kilometer aus dem Vormonat. Es ist der höchste Wert seit Mai vergangenen Jahres.
Bei einem Gesamtmarktplus von 8,5 Prozent konnten bis auf Renault (minus 31,9 Prozent), Ford (minus 22,6 Prozent) und BMW (minus 10,1 Prozent) alle Top 15 Marken ihre Vorjahresergebnisse verbessern.
Die stärksten Gewinne fuhr Dacia ein. Die Marke konnte ihre Neuzulassungen mehr als verdoppeln. Die zweitstärksten Gewinne verzeichnete Hyundai (plus 55,7 Prozent) vor Kia mit plus 40,6 Prozent.
Eindeutiger Marktführer bleibt VW. Der Marktanteil betrug im Januar 19,9 Prozent. Es ist der höchste Marktanteil seit Juli vergangenen Jahres. Die Nummer zwei, Mercedes, kam auf einen Marktanteil von 10,2 Prozent und lag damit deutlich vor Audi und BMW, die beide 8,1 Prozent erreichten. Allerdings hatte Audi einen ganz knappen Vorsprung von 81 Neuzulassungen vor BMW.
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