Porsche enthüllt Taycan-Flaggschiff und einen Rekord

Häppchenweise hatte Porsche in den vergangenen Wochen Bilder und Eckdaten zum überarbeiteten Taycan veröffentlicht, um die Medienpräsenz zu erhöhen. Jetzt feierte das neue Top-Modell Turbo GT im Porsche Experience Center in Leipzig offiziell Premiere. "Der Taycan zeigt, wie wir Elektromobilität bei Porsche definieren", sagte Porsche-Chef Oliver Blume. Seit 2019 hat Porsche das Elektroauto im Portfolio und nun gründlich überarbeitet.

Zur Neuvorstellung gehört natürlich auch das Werben mit Superlativen. Ein Video zeigt Werksfahrer Lars Kern, der auf der legendären US-Rennstrecke von Laguna Seca einen neuen Rundenrekord anpeilt. Am Ende schafft er die Strecke mit einer Länge von 3,6 Kilometer in 1:27,87 Minuten und damit etwa eine halbe Sekunde schneller als das Model S Plaid von Tesla. Zuvor schon hatte der Taycan auf dem Nürburgring den Rundenrekord deutlich verbessert. Auch hier stieß er den Tesla-Rivalen vom Thron in der Disziplin der schnellsten E-Autos.

Möglich macht die Leistungssteigerung eine komplette Überarbeitung des Antriebs. So hat der Taycan neue Zellen von LG Chem bekommen. Auch der Pulswechselrichter zur Ansteuerung der E-Maschinen trägt zur Systemoptimierung bei. Das Halbleitermaterial Siliziumkarbid minimiert Schaltverluste. So schafft der Taycan den Sprint auf 100 km/h in 2,3 Sekunden und damit über eine halbe Sekunde als die bisher stärkste Variante, der Turbo S. Von Null auf 200 dauert es mit Weissach-Paket nur 6,4 Sekunden, hier beträgt die Verbesserung sogar bis zu 1,3 Sekunden. Im Attack-Mode sind für zehn Sekunden zusätzliche 140 kW abrufbar, sodass der Taycan GT auf mehr als 1100 PS kommt.

Die neuen Zellen beim Taycan stammen von LG Chem. Es sind allerdings nicht die gleichen, die beim Elektro-Macan eingesetzt werden. Diese kommen vom chinesischen Batteriespezialisten CATL. "Wir sehen derzeit noch deutliche Fortschritte bei den Batteriesystemen", sagte Entwicklungschef Michael Steiner der Automobilwoche. An den Plänen zum Bau einer eigenen Gigafabrik mit den selbst entwickelten Zellen der Tochter Cellforce Goup hält das Unternehmen aber fest. "Wir sind überzeugt, dass hier noch einmal deutliche Sprünge möglich sind", so Steiner.

Mit den neuen Zellen kommt der neue Taycan auch deutlich weiter als bisher. Im Maximum sind jetzt nach WLTP bis zu 678 Kilometer möglich, ein Plus von 175 Kilometern. der Turbo GT schafft maximal 555 Kilometer. In der Zeit zwischen 40 und 60 Prozent des Ladestands fließt Strom konstant mit einer Leistung von über 300 Kilowatt in die Batterie. In der Spitze sind es sogar 320 Kilowatt. Damit lässt sich der Taycan im Idealfall in 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden. In der Praxis schafft das derzeit kaum ein Elektroauto. Im Vergleich zum Vorgänger bedeutet dies glatt eine Halbierung der Ladezeit.

Der neue Taycan soll den Verkauf des ersten Porsche-Elektromodells weiter ankurbeln. Im vergangenen Jahr wurden 40.629 Exemplare verkauft, ein Plus von 17 Prozent. Zuvor hatten Lieferengpässe bei Komponenten den Absatz immer wieder gebremst. Auch in China läuft der Verkauf eher schleppend. Weil der komplett neue E-Macan sich erst im Hochlauf befindet, dürfte der Taycan auch in diesem Jahr maßgeblich dafür verantwortlich sein, wie hoch der BEV-Anteil bei Porsche am Ende des Jahres ausfällt.

Aus dem Datencenter:

Absatz von Porsche nach Modellen