Erfolge und Visionen vermeldete der Aachener Elektroautobauer e.GO Mobile stets gerne zügig - beim Rauswurf des Unternehmensgründers und zuletzt operativem Geschäftsführer des neuen Unternehmens Next e.GO Mobile SE ließ sich das Unternehmen dagegen etliche Tage Zeit.
Versteckt im dritten Absatz einer Meldung über den Verkaufsstart des Hauptprodukts e.GO Next Life teilte das Unternehmen am Donnerstag mit, dass Schuh bereits am 1. Juni die Leitung "an das erfahrene Führungsteam aus Verwaltungsrat und geschäftsführenden Direktoren" übergeben habe. Worte des Dankes oder der Anerkennung: Null.
Wie zerrüttet das Verhältnis zwischen Schuh und den neuen Eigentümern von e.GO sein muss, zeigt die kaum verdeckte Häme im nächsten Satz der Unternehmensleitung zum Ausscheiden von Schuh:"Professor Günther Schuh wird sich fortan wieder auf seine Institute sowie darüber hinaus gehende Mobilitätsprojekte der RWTH Innovation Factory fokussieren."
Mit anderen Worten: Die Chefs der niederländischen Private Equitiy-Gesellschaft ND Industrial Investments sind der Ansicht, dass Schuh besser an der Uni aufgehoben ist als auf dem Chefsessel eines Automobilbauers. Schuh muss dies so auffassen, wie es gemeint ist: Als tiefe Kränkung zum Schluss.
Ein Insider berichtet der Automobilwoche unverhohlen: "Schuh wurde vor die Tür gesetzt." Das Unternehmen will sich dazu nicht weiter äußern.