Elektro ist teuer

Wer ein E‑Auto kauft, spart vor allem beim Service viel Geld. Stichwort Ölwechsel. An einer Stelle müssen E-Auto-Fahrer jedoch tiefer in die Tasche greifen: bei den Reifen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der B2B-Reifenhandelsplattform Alzura Tyre24 für die Automobilwoche.

Den Daten zufolge kosteten für E-Autos konzipierte Reifen im März durchschnittlich 134,80 Euro. Normale Reifen hingegen waren für 90,67 Euro zu haben. Das ­entspricht einer Differenz von 48,7 Prozent. Zwischen Januar 2020 und März 2022 lag der Unterschied im Mittel sogar bei 59,6 Prozent.

Die Differenz habe vor allem kaufmännische Gründe, meint Michael Saitow, CEO des Alzura-Betreibers Saitow AG: "Neue Produkte haben selten den Preisdruck von etablierten Produkten.“ Derzeit sei das Angebot bei E-Reifen klein, der Anteil am gesamten Reifensortiment liege bei unter einem Prozent. Aufgrund der geringen Auswahl könnten die Hersteller hohe Preise verlangen.

Theres Gosztonyi, Pkw-Chefin der Region Europa Nord bei ­Michelin, bestätigt: "Neu eingeführte Produkte sind generell etwas hochpreisiger als bereits im Markt existierende Produkte." Nimmt die Auswahl zu, dürften die Preise sinken. Das könnte schnell eintreten. "Durch die E-Auto-Förderung wird es schon bald massenhaft Autos geben, die ihre ersten Reifen ersetzen müssen", sagt Saitow. Dann lohne es sich auch für Marken, die nicht im Erstausrüstungsgeschäft aktiv sind, E-Auto-Reifen anzubieten.

Über Alzura wird nach eigenen Angaben rund 50 Prozent des B2B-Reifenhandels in Deutschland abgewickelt. Das Marktvolumen im Reifenersatzgeschäft liegt hierzulande bei jährlich rund 44 Millionen Reifen.

Aus dem Datencenter:

Preisentwicklung von Sommerreifen von 2012 bis 2022