Luftdruckkontrollen, Reifenwechsel, Werkstattaufenthalte – einige DHL-Zusteller in Singapur müssen sich darum nicht mehr sorgen. Seit dem 10. Januar sind dort nämlich erste Zustellfahrzeuge des Logistikunternehmens mit Michelin-Reifen des Typs Uptis unterwegs. Es ist das erste Pilotprojekt mit luftlosen Reifen im normalen Alltagsbetrieb auf öffentlichen Straßen. Bis Jahresende sollen rund 50 Lieferwagen auf die pannensichere Variante umgerüstet sein. Die Idee des luftlosen Reifens – auch Non-Pneumatic Tire (NPT) genannt – ist nicht neu. Neu allerdings ist die Zielstrebigkeit, mit der Reifenhersteller jetzt die Entwicklung vorantreiben.
Die Vorteile sind frappierend: Luftlose Reifen sind weitgehend wartungsfrei. Sie sind für autonome Fahrzeuge oder auch Fahrzeugflotten ideal, weil sie deren Einsatzbereitschaft maximieren. Sie lassen sich einfacher herstellen als herkömmliche Reifen. Luftlose Reifen können zu großen Teilen aus Recyclingmaterialien produziert werden – und sind auch nahezu komplett wiederverwertbar. Die Nachhaltigkeit ist also hoch.
Michelin bewirbt den Uptis-Pneu damit, dass aktuell etwa 20 Prozent aller Reifen vorzeitig entsorgt werden müssen, etwa nach Pannen oder durch einseitige Abnutzung wegen zu niedrigen Luftdrucks. Nach Michelin-Schätzungen sind das pro Jahr weltweit rund 200 Millionen Reifen oder rund zwei Millionen Tonnen Material. Das Einsparpotenzial durch luftlose Reifen ist also groß. In der Michelin-Entwicklung stecken rund 50 Patente. „Der Uptis besteht aus Gummi, Aluminium für die Felge und glasfaserverstärktem Kunstharz“, sagt Cyrille Roget, Scientific and Communication Director bei Michelin.