Dekra rechnet mit vier Milliarden Euro Umsatz

Wo immer neue technologische Trends in eine Industrie einziehen, steht die Prüforganisation Dekra bereit. Denn die Überwachung der dafür festgelegten Regeln ist das Kerngeschäft des Unternehmens. Trotz der kriselnden Weltwirtschaft stehen die Zeichen daher weiter auf Wachstum. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr einen Umsatz von über vier Milliarden Euro erzielen werden", sagte Dekra-Chef Stan Zurkiewicz am Donnerstag laut Mitteilung. Die sei eine historische Bestmarke, über die er sich sehr freue. Zurkiewicz folgte im vergangenem Jahr auf den langjährigen Dekra-Chef Stefan Kölbl.

Das Unternehmen erwartet demnach, dass alle Geschäftsbereiche und Regionen ihre Erlöse des Vorjahres deutlich übertreffen werden – einige mit stark zweistelligem Wachstum. Damit erfüllt die Prüfgesellschaft ihre selbstgesteckten Ziele. 2022 betrug der Umsatz knapp 3,8 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr rechnet der Konzern trotz des unbeständigen Marktumfeldes ebenfalls mit Wachstum. Dazu beitragen sollen neben dem klassischen Geschäft unter anderem Dienstleistungen für Zukunftstechnologien, beispielsweise in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Nachhaltigkeit und Mobilität. Genaue Zahlen nannte Dekra für 2024 nicht.

Ein Beispiel für neue Geschäftsfelder von Dekra ist der eigens entwickelte Batterietest, der eine präzise Messung des Zustands in nur wenigen Minuten ermöglicht. "Im Moment sind Käufer bei gebrauchten Elektroautos noch sehr zurückhaltend", so Zurkiewicz. Dies habe auch damit zu tun, dass Kunden unsicher seien, wie gut erhalten der Akku des Fahrzeugs tatsächlich noch sei. Diese Unsicherheit lasse sich mit der Batteriediagnose nehmen. "Ich gehe davon aus, dass wir mit unserem Test hier sehr große Chancen haben." Dieser sei vor allem wegen des schnellen Ergebnisses anderen Tests überlegen.

Großes Potenzial verspricht sich Zurkiewicz auch von der Künstlichen Intelligenz, die in immer mehr Bereichen Einzug hält. „Wir arbeiten eng mit Regierungen, Universitäten und führenden Technologie-Unternehmen wie AIShield von Bosch zusammen. Das hilft uns ungemein dabei, sinnvolle Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsleistungen für Künstliche Intelligenz und andere IT-Bereiche, allen voran Cyber Security, anzubieten.“ So habe das Unternehmen 2023 bereits eine Reihe von Testverfahren für KI-Anwendungen auf den Markt gebracht.

Auch beim Thema automatisiertes Fahren ist Dekra aktiv. So wurde im vergangenen Jahr die Teststrecke auf dem Lausitzring ausgebaut. Ziel sei es, innerhalb der nächsten zwei Jahre Europas größtes unabhängiges Zentrum für automatisiertes und vernetztes Fahren zu schaffen. In Zusammenarbeit mit Fahrzeugherstellern, Zulieferern und Forschungseinrichtungen können laut Zurkiewicz mehr als 80 Prozent aller realen Verkehrsszenarien abgebildet werden. Dort sind beispielsweise auch Straßenbahnschienen verlegt, um häufige Unfallszenarien in Städten nachbilden zu können. Auf diese Weise könne Dekra seine Kunden noch besser dabei unterstützen, die Sicherheit ihrer Assistenzsysteme und automatisierten Fahrfunktionen zu testen.

Mit dem erwarteten Umsatzplus in diesem Jahr bleibt Dekra auf Wachstumskurs. Nur 2020 gab es eine erstmals seit 16 Jahren wegen der Pandemie eine Delle. Der Gewinn sank 2022 wegen eines Sondereffekts im Vorjahr um 10,7 Prozent auf 126,4 Millionen Euro. Zum erwarteten Ergebnis für dieses Jahr äußerte sich Dekra am Donnerstag nicht. Das Unternehmen wurde ursprünglich mit dem Ziel gegründet, die Sicherheit im Straßenverkehr durch Fahrzeugüberprüfungen zu gewährleisten. Heute sieht sich Dekra als die weltweit größte Expertenorganisation in den Bereichen Prüfung, Inspektion und Zertifizierung, bei der rund 50.000 Beschäftigte in rund 60 Ländern arbeiten. (Mit Material von dpa)

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