Renault Deutschland kündigt Händlernetz

Renault Deutschland hat erstmals eine flächendeckende Netzkündigung ausgesprochen. Die derzeitigen Verträge der Renault- und Dacia-Partner laufen Ende September 2024 aus. Die neuen Vereinbarungen gelten bereits ab Anfang 2024.

Am selektiven Vertriebssystem wollen die Franzosen weiter festhalten. "Wir wollen gemeinsam mit dem stationären Handel die Herausforderungen der Zukunft meistern", sagte Markus Siebrecht, Vorstandsvorsitzender Renault Deutschland, gegenüber der Automobilwoche. Die Grundlage dafür sei eine gute Wettbewerbsfähigkeit.

Ursprünglich wollte Renault die Vertragsverhandlungen mit dem Händlerverband bereits im Sommer abgeschlossen haben. Allerdings zeichneten sich bereits früh die Uneinigkeiten zwischen den Partnern ab.

Aus Händlerkreisen war zuvor zu hören, dass bei Renault nicht nur die Marge zusammengestrichen werden soll, sondern auch die Rechte des Händlerverbandes weitgehend beschnitten werden.

"Wir hatten einen guten Dialog mit dem Verband, aber alle Wünsche unter einen Hut zu bringen ist schwierig", so Siebrecht. Dies gelte vor allem, wenn Kündigungen ausgesprochen werden und nicht jeder Partner einen neuen Vertrag erhalte.

Bereits in den vergangenen Jahren hat Renault sein zweistufiges Vertriebsnetz auf rund 100 Primärpartner heruntergefahren. Renault will sowohl am zweistufigen Vertrieb, bei dem Betriebe das Recht zur Vermittlung erhalten, als auch an der Größenordnung des Primärpartnernetzes festhalten. Die Größe des Sekundärnetzes hängt laut Siebrecht von den Primärpartnern ab, die die entsprechenden Verträge abschließen.

Anders sieht es bei Dacia aus: "Wir stellen auf ein einstufiges Netz um", sagte Dacia-Deutschlandchef Thilo Schmidt. "Dadurch haben wir mehr Direktverträge." Zur geplanten Größe des künftigen Dacia-Netzes äußerte er sich nicht.

An dem grundsätzlichen Geschäftsmodell will die Marke festhalten: Die Händler erhalten eine Marge von fünf Prozent. Nachlässe gibt es in der Regel bei Dacia nicht. Derzeit positioniert sich die Marke um: Sie will weg vom Billig-Image und den Fokus auf Preis-Leistung richten.

Dagegen müssen die künftigen Renault-Partner deutliche Abstriche an der Marge machen. Das zeigt bereits die Einführung des Renault Austral: Hier erhalten die Händler eine Grundmarge von sechs Prozent plus ein Prozent Qualitätsvergütung. Ähnlich dürfte es auch bei künftigen Modellen aussehen.

Die künftigen Händlerverträge basieren laut Renault auf einer Vorlage der Renault Gruppe, die gemeinsam mit dem europäischen Händlerverband ausgearbeitet worden sei. In anderen Ländern seien die entsprechenden Verträge bereits eingeführt.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Renault 2022 bis 2025