Alpine plant mit großer Modellreihe

Renault gilt als klassische Volumenmarke und hat mit Dacia eine erfolgreiche Budgetmarke im Konzern. Nun aber will Vorstandschef Luca de Meo endlich auch einen Fuß in das deutlich ertragreichere Luxussegment bekommen: Dazu soll die kleine Sportwagenmarke Alpine zu einer vollwertigen und eigenständigen Marke ausgebaut werden.

Fernziel könnte sogar ein Börsengang von Alpine sein, ließ de Meo in dieser Woche beim Kapitalmarkttag von Renault vor Analysten durchblicken. "Tatsache ist, dass Renault eine Volumenmarke ist, aber bei Alpine ist das anders", sagte de Meo.

In der Vergangenheit hatte Renault wiederholt versucht, mit gut ausgestatteten Modellen im Luxussegment mitspielen zu können - doch die Versuche mit Modellen wie dem VelSatis, Avantime, Latitude und Talisman erlebten nur eine kurze Blüte und wurden rasch wieder zu den Akten gelegt. Mit dieser Misserfolgs-Historie will de Meo nun endgültig brechen.

Bislang besteht die Marke Alpine aus einem einzigen Modell - dem Sportcoupé A110, das mit einem hoch drehenden Benzinmotor bestückt ist. Fest steht bereits, dass Alpine ab 2026 rein elektrisch sein wird.  Der neue, elektrische A110 könnte mit der Geely-Marke Lotus zusammen entwickelt werden.

Doch Sportcoupés sind Nischenfahrzeuge mit einer schwindenden Käuferschicht. Deshalb plant Alpine die Ausweitung des Portfolios um nicht weniger als vier weitere Baureihen. Bis 2026 sollen neben dem neuen Alpine zwei weitere Modelle präsentiert werden, im B-Segment eine Fließhecklimousine als "Hot hatch" und im C-Segment ein Crossover-GT.

Nach diesen beiden Neuheiten sollen in den Jahren 2027 und 2028 auch im D- und im E-Segment jeweils Crossover-GT-Modelle folgen. Diese größeren Fahrzeuge dürften vor allem für den nordamerikanischen Markt in Frage kommen. De Meo präsentierte auf dem Kapitalmarkttag ein Chart, dass das Rollout für diese neuen Modelle zeigte.

Mit den großen Modellen sei die "internationale Expansion" geplant, erklärte de Meo. Dies sei wichtig, weil die Hälfte des erwarteten Wachstums der Marke "aus neuen Märkten außerhalb Europas kommen wird, darunter möglicherweise Nordamerik und China."

Die Zahl der Mitarbeiter bei Alpine werde wegen der neuen Modellreihen deutlich steigen, von derzeit nur rund 200 auf etwa 2000, die Hälfte davon seien Ingenieure, so de Meo. Dieses Zahlenverhältnis deutet bereits an, dass Alpine nicht mit großen Stückzahlen in der Fertigug rechnet. Ein Volumenziel nannte de Meo jedoch nicht. 2021 hatte Alpine 2659 Einheiten seines Modells A110 verkauft.

Statt dessen nannte er Finanzziele für die Marke. Bis 2030 solle der Umsatz um 40 Prozet steigen, 2026 solle ein Umsatz von zwei Milliarden Euro erreicht werden und 2030 von acht Milliarden Euro. Die Gewinnschwelle will Alpine schon 2026 erreichen, bis 2030 soll die Gewinnmarge dann auf mehr als zehn Prozent steigen.