ZF will bis Jahresende profitabler werden

Zulieferer der Autoindustrie haben es derzeit nicht leicht. Die Konjunktur schwächelt, die Kosten für Rohstoffe und Material gehen immer noch nach oben. Dazu kommen die Folgen des Ukraine-Krieges mit weltweiten Unsicherheiten in der Lieferkette und der Logistik. In diesem Umfeld hat der ZF-Konzern im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatz von 23,3 Milliarden Euro erwirtschaftet, zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das EBIT lag bei 941 Millionen Euro, was einer unveränderten Rendite von vier Prozent entspricht.

ZF-Finanzchef Michael Frick, der im vergangenen Jahr vom Wettbewerber Mahle aus Stuttgart an den Bodensee gekommen war, zeigte sich zufrieden. "Trotz hoher Inflation und höherer Ausgaben für Forschung und Entwicklung konnten wir unser angestrebtes Ergebnis erreichen“, sagte er. Der Cashflow lag allerdings mit 525 Millionen Euro wie schon im Vorjahr im Minus. Frick begründete dies mit den im Vergleich zum Vorjahr höheren Investitionen in Sachanlagen sowie Neuanläufen von Produkten.

Trotz eines möglichen Nachfrage-Rückgangs bestätigte Frick die Jahresprognose für 2023. Danach soll der Umsatz auf mehr als 45 Milliarden Euro steigen. Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen 4,7 und 5,2 Prozent liegen. Der freie Mittelzufluss werde voraussichtlich in einer Bandbreite von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro liegen. "Unser Jahresziel erreichen wir dadurch, dass wir unsere Kosten weiter senken, Inflationseffekte durch partnerschaftliche Gespräche mit Kunden mildern und unsere Bestände optimieren", so Frick.

Vor diesem Hintergrund sei es umso wichtiger, die strategisch wichtigen Zukunftsprodukte zu industrialisieren und ins operative Geschäft zu überführen, damit sie entsprechende Wertbeiträge für das Ergebnis liefern könnten. Auf der anderen Seite gehe es um strikte Kostendisziplin, beschleunigte Prozesse und vereinfachte Entscheidungswege. "Das ermöglicht uns, gezielt in ertragsstarke und zukunftsweisende Technologien zu investieren", erläutert Frick.

Dabei sei eine Fokussierung notwendig. Die beiden Divisionen für Pkw-Fahrwerktechnik und Aktive Sicherheitstechnik wurden zusammengelegt, um am Markt erfolgreicher zu sein. Von Geschäftseinheiten, die nicht zum Portfolio passen oder besonders kapitalintensiv sind, will sich das Unternehmen trennen. So hat ZF die Luftfahrttechnik, den Ingenieursdienstleister ASAP oder die Beratungsfirma Tsetinis bereits abgegeben. Außerdem stelle man die Division Passive Sicherheitstechnik eigenständig auf, damit das Geschäftsfeld schneller wachsen und erfolgreicher am Markt agieren kann. Ein Verkauf sei nicht ausgeschlossen.

Auch vom Shuttle-Geschäft will sich ZF perspektivisch trennen. Der Zulieferer ist hier zwar technologisch mit an der Spitze und hat den Regelbetrieb in einigen Städten bereits aufgenommen. Er muss dafür aber viel Geld aufwenden. Eine andere Strategie, um Kosten zu minimieren, ist die Zusammenarbeit mit Partnern. So hat ZF jüngst eine Partnerschaft mit Foxconn angekündigt. Ziel der strategischen Partnerschaft sei es, das in der ZF Chassis Modules GmbH gebündelte Geschäftsfeld der Montage von Pkw-Achssystemen weiterzuentwickeln und neue Kundenkreise zu erschließen.

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