Der Markt hat sich zwar etwas abgekühlt und die Wachstumsprognosen sind nicht mehr ganz so rosig. Doch was China als größter Autonation der Welt an Kaufkraft fehlt, das machen Maos Erben mittlerweile mit ihrem Innovationsgeist locker wett. Denn die Zeiten, in denen sie nur westliche Modelle kopiert oder in offiziellen Kooperationen nachgebaut haben, sind längst vorbei. Sondern neue Marken wie Nio oder Byton und ältere Konzerne wie Geely, Great Wall oder Changan fahren auf der Messe in Shanghai gerade so groß auf, dass die Besucher sich zurecht am Nabel einer neuen Autowelt fühlen – und die früher ach so bewunderten Importeure werden allem Ruhm und aller Ehre zum Trotz plötzlich zu Nebendarstellern. Und das gilt diesmal nicht nur für den Messebau und die imposanten Stände, sondern auch für das, was darauf ausgestellt ist.
Während Messen wie der Pariser Salon und die Motorshow in Detroit und sogar die IAA in Frankfurt den Bedeutungsverlust fürchten müssen, platzt das riesige Exhibition Center im Nordwesten der Stadt aus allen Nähten: Denn mit 27 Prozent aller verkauften Pkw-Neuwagen ist China der mit Abstand weltgrößte Markt und damit schlicht zu wichtig, als dass hier jemand fehlen könnte, sagt der Automobilwirtschaftler Ferdinand Dudenhöffer und schreibt den Chinesen mittlerweile eine führende Rolle zu: „China ist dabei, Technologieführer in der Autoindustrie zu werden und zugleich für alle anderen die Regeln vorzugeben.“