So teuer ist Autofahren in Deutschland

Die Explosion der Energiepreise macht das Autofahren hierzulande deutlich teurer. Vor allem Fahrer von E-Autos ­bekommen die Preisanstiege zu spüren. Das belegt eine exklusive Berechnung des ADAC.

Die Experten haben auf Bitte der Automobilwoche die monat­lichen Gesamtkosten verschie­dener Pkw-Modelle errechnet. Basis waren einerseits der durchschnittliche Strom-, Benzin- und Dieselpreis der Monate Mai bis Juli sowie andererseits die Kraftstoffpreise am 31. August und die Strompreise, wie sie die Automobilwoche an diesem Tag auf Vergleichsportalen wie Verivox für neue Verträge ermittelt hat. Die monatlichen Gesamtkosten umfassen neben Ausgaben für Kraftstoffe den monat­lichen Wertverlust eines Autos sowie Kosten für Steuern, Versicherung, Wartung oder Reifenverschleiß.

Monatlich rund 40 Euro mehr kosten E-Autos wie etwa das Tesla Model 3, ein VW ID.3 oder ein Opel Corsa-e ihre Besitzer demzufolge auf dem jüngsten Strompreis-Niveau. Bliebe dieses erhalten, ergäben sich für den Tesla aufs Jahr gerechnet Mehrkosten von circa 450 Euro. Die Kosten für Verbrenner hingegen blieben – Tankrabatt sei Dank – bis Ende August vergleichsweise konstant und sanken im Fall von Benzinern sogar leicht.

Im Hinblick auf das Ende des Tankrabatts und die aktuelle Tendenz der Energiepreise haben die ADAC-Experten die Folgen möglicher weiterer Preisanstiege berechnet. Je zehn Cent Strompreiserhöhung steigen etwa die monatlichen Kosten für einen Audi Q4 e-tron um rund 22 Euro. Der Elektro-Corsa schlägt mit 19,50 Euro und der ID.3 mit 19 Euro mehr zu Buche. Klettern Benzin- und Dieselpreis um zehn Cent, verteuert sich der Benziner VW Golf 2.0 TSI um rund acht Euro und die Diesel-Variante um knapp sechs Euro. Da der Tankrabatt eine Entlastung um rund 30 Cent brachte, könnte der Benziner-Golf aber de facto schon bald monatlich rund 24 Euro mehr kosten.

Wie es weitergeht, ist laut ADAC unklar. "Konkrete Prognosen sind in der jetzigen Situation kaum möglich. Ein sehr hohes Preisniveau wird uns auf abseh­bare Zeit aber erhalten bleiben", sagt Experte Peter Sobotta. Der Auto-Ökonom Stefan Bratzel warnte jüngst schon vor einer akuten Gefahr für die Verkehrswende, falls die Strompreise stärker stiegen als die Spritpreise.

Die Berechnung der Gesamtkosten, für die bei den E-Modellen keine staatlichen Fördergelder ­berücksichtigt wurden, offenbart jedoch, dass einige E-Autos gegenüber gleich teuren Verbrenner-Varianten bereits konkurrenz­fähig sind. Das zeigt sich etwa am Audi Q4 e-tron, der in der vom ADAC untersuchten Variante 60.055 Euro kostet. Daraus ergeben sich monatliche Gesamtkosten von 1061,94 Euro.

Ein bezüglich Leistung und Ausstattung vergleichbarer Q5 für 62.855 Euro kostet dagegen monatlich 1150,92 Euro. Ähnlich beim ID.3 von VW: Das vom ADAC untersuchte ­Modell kostet 39.925 Euro und verursacht Kosten von monatlich 768,35 Euro. Sein 39.910 teures Golf-Pendant hingegen liegt bei 816,76 Euro. Für ADAC-Experte Sobotta ein gutes Zeichen: ­"E-Autos müssen sich perspektivisch auch ohne Förderung behaupten."

Aus dem Datencenter:

Preissteigerung für das Autofahren in Deutschland