Gene – wer? Zwar freut sich Deutschlandchef Benjamin Winkler pflichtschuldig über das gewaltige Interesse, das der koreanischen Nobelmarke Genesis seit ihrem Europa-Debüt vor einem Jahr entgegenschlägt. Doch so richtig sichtbar sind die Limousinen G70 und G80 sowie deren SUV-Ableger mit einem zusätzlichen V im Typenkürzel bislang nicht und außer höflicher Neugier haben die Koreaner auch bei der Konkurrenz in Ingolstadt, München und Stuttgart nichts ausgelöst. Aber das könnte sich bald ändern. Denn wenn Genesis noch vor den Sommerferien zu Preisen ab 56.370 Euro den GV60 an den Start bringt, biegen die Asiaten auf die Überholspur und könnten mit E-Boost an Modellen wie dem Audi Q4, dem BMW iX und dem Mercedes EQC vorbeiziehen.
Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Denn das rund 4,50 Meter lange SUV mit der schnellen Silhouette ist nicht nur ein Hingucker, der mehr Aufmerksamkeit erzeugt als die elektrische Einheitsware aus dem deutschen Süden. Sondern er hat tatsächlich einen Booster, wie man ihn sonst nur aus Sportwagen kennt: Ein unscheinbarer gelber Knopf im Lenkrad schaltet für zehn Sekunden weitere 40 kW frei, die den Zweitonner vehement nach vorne werfen – und auch dem Fahrer einen kleinen Energiestoß liefern.
Während der GV60 sonst wie die allermeisten Elektroautos eher entkoppelt fährt und bei allem Elan so recht keine engagierte Fahrweise aufkommen lässt, spannt er dann plötzlich die Muskeln an, schärft die Sinne und lockt den Fahrer aus der Reserve – nicht umsonst haben die Ingenieure in den Tiefen des Menüs sogar einen Drift-Mode versteckt.