Bisher war es in Fahrzeugen nötig, für Funktionen wie Infotainment, Assistenzsysteme, Antriebsstrang oder Fahrdynamik jeweils einzelne Steuergeräte zu verbauen. Das hat die Komplexität der Architekturen erhöht und die Koordination vieler Lieferanten erfordert, um einheitliche Schnittstellen zu gewährleisten. In den Plattformen der Hersteller, die ab 2024/25 auf den Markt kommen, werden diese Funktionen zunehmend in wenigen Fahrzeugcomputern gebündelt. Dafür sind leistungsfähige Prozessoren nötig, die mit einem System-on-Chip (SoC) arbeiten.
Dem Technologiekonzern Bosch ist es nach eigenen Angaben nun als erster Zulieferer gelungen, die wesentlichen Funktionen des Infotainments und der Fahrerassistenz in einem Zentralrechner und einem SoC zu bündeln. "Unser mittelfristiges Ziel ist es, noch mehr automatisierte Fahrfunktionen auch ins Kleinwagen- und Mittelklassesegment zu bringen", so Mobility-Chef Markus Heyn. Die Neuheit soll im Rahmen der Messe CES in Las Vegas Anfang des Jahres 2024 vorgestellt werden.
Wichtigstes Bauteil im Inneren des neuen Fahrzeugcomputers, der von Bosch "Cockpit & ADAS Integration Platform" genannt wird, ist ein SoC, der diverse Funktionen aus den beiden Domänen Infotainment und Fahrerassistenz gleichzeitig verarbeitet. Dazu gehören etwa das automatisierte Parken oder die Fahrspurerkennung. Dies wird kombiniert mit intelligenter und personalisierter Navigation sowie Sprachassistenz. Der Vorteil für Automobilhersteller ist laut Bosch, dass weniger Bauraum und Verkabelungsaufwand benötigt wird und die Kosten sinken. Da sich Software und Hardware entkoppeln ließen, sei der Chip kompatibel mit allen Herstellern.