Jung und mutig, frische Ansätze im Köcher, alte Idustrieregeln fröhlich ignorierend - es ist einfach herrlich, als Start-Up und Rule-Breaker Investorengelder ausgeben zu können. Fünf Jahre lang haben die Elektroauto-Pioniere von Sono Motors in München nun schon an ihrem Erstlingswerk Sion gefeilt - geliefert wurden bislang immer nur neue Gründe, warum das Auto noch nicht gebaut werden kann.
Bereits Anfang 2017 hatten die Münchener ihren ersten "Sion"-Prototypen präsentiert, geliefert wurde bislang kein einziges Exemplar. Viele Kaufwillige und Vorbesteller hatten sogar Ende 2019 eigenes Geld in die Hand genommen, um Sono Motors vor eine drohenden Pleite zu retten. 53 Millionen Euro waren damals per Crowdfunding in die Firmenkasse gespült worden.
Nach eigenen Angaben haben beachtliche 14.375 Interessenten eine Vorbestellung für den Sion ausgesprochen, wodurch dem Unternehmen bis Ende August seit der Gründung 38,8 Millionen Euro an Mitteln zuflossen.
Irgendwann kommt es aber für jede Idee zum Schwur, für Sono Motors wird das mit dem angekündigten Börsengang an der US-Börse Nasaq der Fall sein. Dann werden die potenziellen Investoren sehr genau hinschauen und sich fragen - taugt das Konzept zum Geldverdienen?
Sie werden sicherlich begeistert sein von den vielen unkonventionellen Ideen der Münchener - aber vermutlich auch nüchtern feststellen, dass sich bei Sono Motors zwischen Ankündigung und Realisierung schon oft eine Kluft so breit wie der Grand Canyon auftat.
Stand heute ist: Es gibt keinen serientauglichen Prototypen. So entschied sich Sono Motors weit nach dem Ende der ursprünglichen Deignphase doch noch für den Einbau einer deutlich größeren Batterie, außerdem wurde das Fahrzeug um 16 Zentimeter länger designt als zunächst geplant.
In der Darstellung des Unternehmens heißt es dazu: "Aktuell sind wir mit großen Schritten auf dem Weg in die nächste Generation der Prototypen."