Sportwagenbauer De Tomaso geht in die USA

Die italienische Sportwagen-Ikone De Tomaso wird aus Italien wegziehen und in die USA übersiedeln. Damit wollen die dahinter stehenden chinesischen Investoren nach eigenen Angaben eine "amerikanische Automobil-Renaissance" einläuten. "Die Zeit ist gekommen, der Romantik, Schönheit, Leidenschaft und Eleganz in der amerikanischen Luxusautomobilindustrie wieder einen Platz zu geben", erklärte der Autobauer am Montag.

Aus Italien werde das gesamte Kerngeschäft abgezogen, hieß es, "einschließlich Produktion, Design und Firmeneinrichtungen." Der Hersteller erklärte, er wolle "mit diesem kühnen Schritt dazu beitragen, das Stigma abzuschütteln, Amerika stehe im Schatten des luxuriösen europäischen Automobildesigns." Legendenstatus erreichte die Marke einst vor allem mit ihrem Modell Pantera. Der Vorstandsvorsitzende Norman Choi erklärte: "Wir lassen uns von der 'goldenen Ära' des amerikanischen Automobildesigns in den 1920-60er Jahren und unserer jahrzehntelangen Verwendung amerikanischer Antriebsstränge inspirieren."

Dem Unternehmen zufolge führt der Hersteller derzeit "intensive Gespräche mit mehreren (US-Bundes-) Staaten, die als Standort geeignet sein könnten. Die Entscheidung darüber soll in den kommenden sechs Monaten fallen.

Im Juli 2019 hatte die übernommene Firma einen Prototypen ihres neuen P72 auf dem Goodwood Festival of Speed vorgestellt.

Die Marke De Tomaso war 1959 von dem argentinischen Rennfahrer und Geschäftsmann Alejandro De Tomaso im italienischen Modena gegründet worden. In die USA hatte es seit jeher enge Beziehungen gegeben, nicht zuletzt deshalb, weil die Motoren von Ford kamen.

1971 hatte Ford die Mehrheit an dem Kleinserienhersteller übernommen, der nie über eine Manufaktur-Produktion hinauskam. De Tomaso gehörte zwischen 1975 und 1993 die Marke Maserati. 1993 erlitt Gründer De Tomaso einen Schlaganfall und konnte nicht mehr arbeiten.

2004 ging das Unternehmen Pleite und 2015 wurde es von der in Hongkong ansässigen Investmentfirma "Ideal Team Ventures" für umgerechnet rund eine Million Euro übernommen.

Zuvor hatte der italienischen Geschäftsmann Gian Mario Rossignolo erfolglos versucht, die ikonische Marke aus den 60er und 70er Jahren wiederzubeleben. Der frühere Fiat-Manager und Lancia-Chef hatte die Marke 2009 gekauft. Damals sollte De Tomaso in einem ehemaligen Pininfarina-Standort in Grugliasco bei Turin neu starten. Rossignolo war dann aber 2012 wegen Steuerdelikten festgenommen worden.

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