Der deutsche Automarkt ist stark ins zweite Halbjahr gestartet. 332.788 Neuzulassungen bedeuten ein Plus von 4,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Kumuliert liegt der Markt nach sieben Monaten bei 2,18 Millionen Fahrzeugen und damit 1,2 % im Plus.
Der kräftige Anstieg im Juli überrascht - obwohl er einen Arbeitstag mehr hatte als vergangenes Jahr. Denn im Juli 2018 hatte der Markt bereits um 12,3 % zugelegt. Verantwortlich waren damals erste vorgezogene Zulassungen in Reaktion auf die WLTP-Umstellung von August auf September. Dass dieser Wert nun noch einmal übertroffen wurde, könnte bereits ein erstes Anzeichen einer Wiederauflage des WLTP-Problems sein, denn zum 1. September 2019 folgt die Umstellung auf WLTP 2. 2018 hatten die Zulassungen vor dem Stichtag massiv zugelegt, danach waren sie teils heftig eingebrochen. Für eine sichere Einschätzung, ob auch in diesem Jahr eine ähnliche Verwerfung droht, ist es allerdings noch zu früh.
Dass der aktuelle Juli außergewöhnlich ist, zeigt auch der Vergleich mit der langjährigen Entwicklung. Er lag 22 % über dem Juli-Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2018 und war der zweitstärkste Juli des Jahrtausends. Nur 2009 lag die Zahl der Neuzulassungen durch die Verschrottungsprämie in einem Juli höher.
Allerdings sind auch die kumulierten Zahlen des bisherigen Jahres auf Rekordniveau. Sie sind ebenfalls der zweitbeste Wert des Jahrtausends und elf Prozent besser als der Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2018.
Treiber des aktuellen Anstiegs waren vor allem die gewerblichen Zulassungen, die um 5,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat zulegten. Die privaten Neuzulassungen stiegen nur um 2,6 Prozent. Ihr Anteil sank dementsprechend auf 36,3 %. Diese Verschiebung entspricht dem Trend des bisherigen Jahresverlaufs. Nach sieben Monaten liegen die privaten Neuzulassungen 3,0 % im Minus, die gewerblichen 3,7 % im Plus.
Beim Diesel setzt sich die Stabilisierung des Marktanteils auf niedrigem Niveau fort. Mit 33 % lag er 0,7 Punkte über dem Vorjahresmonat. Die reine Zahl der Dieselzulassungen konnte mit 7,0 % allerdings deutlich zulegen. Der Tiefpunkt scheint hier inzwischen erreicht zu sein, vom durchschnittlichen Juli-Anteil der Jahre 2000 bis 2018 ist man allerdings noch weit entfernt. Er lag bei 43,4 Prozent. In der Spitze wurden im Juli 2007 sogar 49,3 Prozent. Kumuliert liegen die Dieselzulassungen 3,6 Prozent im Plus und haben einen Anteil von 32,9 Prozent.
Dazu im Datencenter:
Neuzulassungen im Deutschland im Juli (Excel-Tabelle)
Top-30-Marken im Juli und ihre Entwicklung
BAFA-Anträge auf 10 Top E-Autos und Hybride im Juli 2019 in Deutschland