Stellantis-Chef Carlos Tavares hat die europäische Politik vor den möglichen Folgen weiter zunehmenden Kostendrucks und überhöhter Umweltregulierung gewarnt. "Wundern Sie sich nicht, wenn die Industrie reagiert", sagte er am Donnerstag beim Car-Symposium in Bochum an die Adresse der EU-Politik gerichtet.
"Das ist Transformation", sagte er lapidar zu der Aussicht, dass weitere Teile der Automobilfertigung in kostengünstigere Länder außerhalb Europas abwandern könnten. Bisher habe die Autobranche in Europa nur "ein Prozent" der Transformation tatsächlich umgesetzt, die massivsten Veränderungen würden daher noch bevorstehen.
Vor allem die Hersteller von günstigen elektrischen Autos hätten es zunehmend schwer, dem Wettbewerbsdruck der vielfach hoch subventionierten chinesischen Autobauer Stand zu halten. "Wir werden herausgefordert durch die chinesischen Hersteller", so Tavares.
"Die Herstellungskosten in Europa müssen in den nächsten fünf Jahren um 40 Prozent sinken", forderte Tavares konkret. Sonst sei es für die europäischen Hersteller kaum möglich, dem Druck zur Verlagerung von Produktionsstandorten auszuweichen.
Sonst könne es vor allem für die Hersteller günstigerer E-Autos so kommen wie für die Herstellern von Kleinwagen vor 20 Jahren. "Das B-Segment wanderte aus den etablierten Herstellungsländern in Länder mit niedrigeren Kosten ab." Daran sollte man sich in Brüssel erinnern, wenn es um neue Auflagen für die Autobranche gehe.