Noch Vorbehalte gegen autonome Fahrzeuge

Autonom fahrende Fahrzeuge könnten schon bald zum Straßenbild gehören. In den US-amerikanischen Städten San Francisco und Phoenix befördern autonome Taxis ohne Sicherheitsfahrer bereits Fahrgäste. Auch in Deutschland planen VW mit Moia und Sixt erste Testversuche mit Shuttlefahrzeugen. Mercedes hat mit dem Drive Pilot ein erstes System auf Stufe 3 durch die Behörden zertifiziert bekommen. Die Vision vom Fahrer als Passagier, der sich mit anderen Dingen beschäftigen kann, rückt damit näher.

Die Skepsis gegenüber dieser Technologie ist aber vor allem in Deutschland noch relativ groß. Das zeigt wieder einmal eine Studie, diesmal kommt sie vom Center of Automotive Management in Zusammenarbeit mit dem Umfrage-Unternehmen YouGov. Mit 49 Prozent kann sich fast die Hälfte der repräsentativ Befragten zum aktuellen Zeitpunkt nicht vorstellen, vollautonome Fahrzeuge etwa in Form von Robo-Taxis zu nutzen.

So zweifelt knapp die Hälfte an der grundsätzlichen Sicherheit von Fahrzeugen, bei denen kein Mensch mehr für die Steuerung verantwortlich ist. 39 Prozent haben dabei Angst, in Unfälle verwickelt zu werden. Ebenfalls weit verbreitet ist die Angst vor Hacker-Angriffen (40 Prozent). Rund ein Drittel der Teilnehmenden geht zudem davon aus, dass die Nutzung autonomer Fahrzeuge aufgrund der notwendigen Technik an Bord mit höheren Anschaffungskosten verbunden ist.

"Autonomes Fahren ist zwar ein großes Technologieversprechen der Auto- und Mobilitätsindustrie, die mit der Vision von weniger Unfällen, mehr Komfort und geringeren Fahrtkosten einhergeht. Allerdings fehlt bei breiten Bevölkerungsschichten noch die Akzeptanz für die Technologie", sagt Studienleiter Stefan Bratzel.

Dabei zeigt sich, dass jüngere Altersgruppen den autonomen Fahrzeugen deutlich positiver gegenüberstehen: Rund 63 Prozent der 18- bis 34-Jährigen können sich die Nutzung "sehr gut" oder "vielleicht" vorstellen. Demgegenüber wächst mit dem Alter der Befragten die Skepsis: Die Generation der über 55-Jährigen spricht sich mit 61 Prozent gegen die Nutzung etwaiger Angebote aus, während die Gruppe der 35- bis 54-Jährigen der Nutzung bereits deutlich offener gegenübersteht. Insgesamt kann sich fast jeder fünfte Befragte die Nutzung autonomer Fahrzeuge sehr gut vorstellen (18 Prozent).

Bei den Vorteilen des autonomen Fahrens werden vor allem die Argumente Zeitersparnis (27 Prozent) und Sicherheit (26 Prozent) genannt. So können Passagiere während der Fahrt die Aufmerksamkeit auf andere Tätigkeiten wie die Arbeit, Freizeitaktivitäten oder Erholung lenken und die Fahraufgabe dem autonom operierenden Fahrzeug überlassen. Knapp ein Viertel der Begfragten traut der Technologie zu, dass sie in weniger Unfälle verwickelt ist und damit die Sicherheit der Insassen erhöht. Etwa jeder fünfte Studienteilnehmer sieht weitere Vorteile in einer erhöhten Effizienz und Umweltverträglichkeit, günstigeren Unterhaltskosten sowie einem bedarfsorientierten und kurzfristig verfügbaren Mobilitätsangebot.

Soll die Technologie wirklich breit akzeptiert werden in der Gesellschaft, bedarf es also noch einiger Arbeit. Bratzel rät daher: "Die Unternehmen sollten künftig einerseits stärker den Kundennutzen dieser Innovationen adressieren und andererseits durch Transparenz und Heranführung an die Technologie die Skeptiker einfangen. Große Teile der jungen Generation erscheinen sehr empfänglich und können als Wortführer und Unterstützer gewonnen werden."

Aus dem Datencenter:

Die fünf Entwicklungsstufen zum automatisierten Fahren