SVolt hält an Plänen für Batteriewerk im Saarland fest

Die US-Regierung hat mit dem "Inflation Reduction Act" verlockende Fördermittel für klimafreundliche Investitionen in den USA geschaffen und bringt derzeit viele internationale Unternehmen dazu, neue Werke in den USA zu errichten. Der chinesische Batteriezellenhersteller SVolt hält aber trotz dieser Lage an seinem geplanten Batteriezellenwerk im Saarland fest - auch wenn es zu Verzögerungen kommt.

Auch die örtlichen Proteste im Saarland gegen den Bau des großen Werkes seien kein Grund, die Pläne aufzugeben, erklärte das Unternehmen gegenüber der Automobilwoche. Eine Sprecherin wies damit eine Darstellung der Automobilwoche vom Montag zurück, wonach es einen Zusammenhang zwischen dem Inflation Reduction Act in den USA und den geplanten Investitionen im Saarland gebe.

"Wir haben sehr deutlich erläutert, dass aus unserer Sicht die Produktion in Europa unabdingbar ist", sagte die Sprecherin.

Europa-Präsident Kai-Uwe Wollenhaupt hatte im Gespräch mit der Automobilwoche betont: „Wir werden dem Standort Europa die Treue halten.“ Durch den im vergangenen Jahr in den USA verabschiedeten Inflation Reduction Act sei jedoch für die gesamte Branche eine neue Situation entstanden, räumt er ein. „Das macht es notwendig, in den USA zu produzieren, wenn man dort auch verkaufen will.“ Tatsächlich würden damit in den USA bei Direktinvestitionen in eine Batteriezellenfertigung pro Kilowattstunde Kapazität rund 45 Dollar staatliche Unterstützung fließen. „Das ist eine riesige Zahl, die uns aber nicht davon abhält, in Europa zu investieren.“ 

Hohe Anreize für die Branche gebe es auch in Großbritannien, so Wollenhaupt. Die EU-Kommission sei daher aufgefordert, geeignete Anreize zu schaffen, um Industrieansiedlungen wie den Bau von Batteriezellenwerken in Europa zu ermöglichen.

Trotz dieser Hintergründe stehe für SVolt die Investition im Saarland nicht zur Disposition, betonte die Sprecherin des Unternehmens. Der Rivale Northvolt hatte zuletzt erklärt, wegen der neuen Lage in den USA sein geplantes Werk in Schleswig-Holstein zu überdenken.

Wie lange die Baupläne im Saarland ruhen, ließ Wollenhaupt offen. „Wir rechnen jetzt nicht damit, dort noch vor 2027 eine Produktion starten zu können.“ Ursprünglich wollte SVolt dort bereits Anfang 2021 mit dem Bau einer Zellfabrik mit einer End-Kapazität von 24 GWh beginnen. Ende 2023 sollte das Werk auf einer freien Fläche von 840.000 Quadratmetern nahe des Orts Überherrn schon fertiggestellt sein. In einer ersten Phase sollte eine Kapazität von sechs GWh erreicht werden und dann für 400 zukunftsfähige Arbeitsplätze sorgen.

Ob sich die Entscheidungsgrundlage für Überherrn ändere, hänge auch von den örtlichen Umständen ab, sagte Wollenhaupt. „Wir sind aber zuversichtlich, durch eine sehr offene Kommunikation alle Vorbehalte gegen das Projekt ausräumen zu können.“

Ungeachtet dieser Probleme unterzeichnete SVolt Anfang Dezember einen Leasingvertrag zur Nutzung eines weiteren Standorts im Saarland für zunächst 15 Jahre. Im früheren „Laminate Park“ in Heusweiler-Eiweiler soll ein Montagestandort für Batteriemodule entstehen. Dieser kann zunächst auch mit Zellen aus anderen Standorten in Betrieb genommen werden.

Angesichts der längeren Bauzeit für das Zellenwerk im Saarland hat der SVolt-Chef im vergangenen Jahr einen zusätzlichen Standort in Brandenburg gefunden. In Lauchhammer entsteht derzeit auf einem „Brownfield“- Grundstück ein Werk mit einer geplanten Kapazität von 16 GWh. Wollenhaupt: „Aus Lauchhammer wollen wir auch Kunden beliefern, die bereits Verträge mit uns geschlossen haben.“