Während die Autohersteller einen Rekordgewinn nach dem anderen vermelden, sieht die Welt der Zulieferer derzeit ganz anders aus. Sie müssen die Transformation stemmen und für neue Technologien in Vorleistung gehen. Dazu treiben sinkende Stückzahlen und explodierende Preise die Kosten in Höhe. Das Resultat sind mickrige Margen, die so manches Unternehmen mächtig unter Druck setzen. "Im Kern stehen alle Zulieferer vor der gleichen Herausforderung. Sie müssen die Effizienz pro Mitarbeiter über konsequente Digitalisierung und den Einsatz von KI deutlich erhöhen", sagt T-Systems-Automotive-Chef Christian Hort beim Automotive Suppliers' & Manufacturers' Day von T-Systems in Fellbach bei Stuttgart mit vielen Referenten und rund 130 Teilnehmern.
Viele Unternehmen haben dabei bereits entscheidende Fortschritte erzielt. Als Beispiel nennt René Deist, Chief Digital Officer beim ZF-Konzern, die Installation einer digitalen Produktionsplattform. "Damit können alle Vorgänge in den Werken über die Daten abgeglichen werden." 46 von über 200 Standorten seien bereits an das System angeschlossen. Ziel sei es letztlich, dass ganze Unternehmen über einheitliche Prozesse zu steuern und auch die dahinterstehende IT-Infrastruktur entsprechend anzupassen. Auch eine Cloud-Strategie sei notwendig, um die Menge der anfallenden Daten zu verarbeiten.
Im Auto selbst setzt ZF auf einen Zentralrechner, der die Fahrzeugintelligenz auf eine neue Ebene heben soll. Mit "ProAI" lassen sich Funktionen der Fahrassistenz oder des Infotainments steuern. Die Vielzahl kleinerer Rechner in den jeweiligen Domänen kann dadurch ersetzt werden. Neben eigenen Lösungen von ZF – wie Middleware oder Funktionen – lässt sich der Supercomputer auch mit der Software von Herstellern oder Drittanbietern ausstatten. "Wir brauchen in Zukunft diesen Software-Stack, der praktisch alle Komponenten integrieren kann", so Deist.