"Für uns alle der richtige Weg"

Christian Hort, Senior Vice President Automotive T-Systems ist davon überzeugt, dass der Austausch von wertvollen Daten nur dann funktioniert, wenn Vertrauen ins System vorhanden ist. Beim softwaredefinierten Fahrzeug sei es eine der Herausforderungen, dass es weltweit rund 50 Aktivitäten gibt, um ein Operating System für das Fahrzeug zu entwickeln. Dieser fragmentierte Ansatz könne bei beschränkten Ressourcen aber nicht der richtige Ansatz sein, so der Leiter des Automotivegeschäfts bei der Telekom-Tochter. „Wir müssen diesen Markt sehr stark konsolidieren.“ Die nächste Herausforderung besteht für ihn darin, viele verschiedene Generationen von Fahrzeugen managen zu müssen.

In der Entwicklung sieht er auf die Industrie eine große Welle von Simulationen bei den Hardwarechips zukommen. Die Software könne dann viel schneller auf virtualisierten Chips entwickelt werden. Große Fortschritte erwartet er auch im ADAS-Bereich beim Trainieren von Algorithmen. Fahrsituationen können jetzt dank Simulation viel schneller am Rechner geändert werden, konstatiert Hort.

Doch diese Veränderungen würden auch neue Formen der Zusammenarbeit erfordern. Das Stichwort für einen neuen Ansatz ist für ihn Kollaboration. „Dort ist ein Kollektiv von Individuen unterwegs, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen“, erläutert der Manager. Kollaboration funktioniere besonders dann gut, wenn das übergeordnete Ziel klar ist.

In seinem Fokus steht das 1+n-Modell. Dabei verschreiben sich verschiedene Unternehmen einem übergeordneten Ziel. Für ihn ist es das „Herzstück von Open Source“.

Bei Open Source werde im Team zusammengearbeitet. Dabei werden die besten Softwareassets und die besten Leute in die Community gegeben. Das Ergebnis sei eine Gruppendynamik, die zu Kosteneinsparungen, schneller entwickelten Innovationen, höherer Softwarequalität und größerer Security im Softwarecode führt. „Das ist für uns eine vielversprechende Richtung.“ Wichtig ist ihm, dass alles, was im Softwarestick entwickelt wird, kontinuierlich gepflegt und funktional abgesichert wird.

Um die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen zu intensivieren, ist T-Systems vor einigen Wochen der Software Defined Vehicle Working Group der Eclipse Foundation beigetreten. Die Organisation setzt sich für Open-Source-Software in der Autobranche ein. Dort wird sowohl die Software im Fahrzeug als auch die Betriebssoftware und die Toolchain abgedeckt. „Das ist genau die Strategie, die wir auch verfolgen. Deshalb haben wir hier einen großen Fit gesehen.“ Die Entwickler habe zudem die „Code-First-Mentalität“ angesprochen. Standardisierungsfragen werden in der Entwicklung dabei hintenangestellt. Er ist davon überzeugt, dass die Gruppe „ein großes Momentum“ erzeugen wird. „Das ist für uns alle der richtige Weg.“

Zu den Trends zählt für ihn eine souveräne Cloud. Die Souveränität der Daten ist für ihn die Grundvoraussetzung um Vertrauen zu schaffen, dass die Daten richtig geteilt werden. T-Systems habe die erste Sovereign Cloud entwickelt. Bei dieser wird der Public Stick von Google verwendet, in den verschiedene Elemente integriert wurden, um die Datensicherheit zu erhöhen. Wenn jemand von außen auf diese Cloud schaue, könne er zwar Daten sehen, die aber alle verschlüsselt seien und dieser Schlüssel liege bei T-Systems.

Einen weiteren Trend sieht er in Digital Identities, die seiner Einschätzung nach bei digitalen Geschäftsabschlüssen eine zunehmende Bedeutung spielen. „Dieses Thema wird uns intensiv beschäftigen.“ Sogar als ein Projekt des Jahrzehnts bezeichnet er Catena-X, das offene Datenökosystem für die Automobilindustrie. „Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette in einzelnen Datenräumen verbinden. Unsere Aufgabe ist das europaweit auszuweiten und dann weltweit zu etablieren.“

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