Tata baut Batteriefabrik wohl in Großbritannien

Zur Abwechslung einmal gute Neuigkeiten für die ramponierte britische Autoindustrie: Der indische Tata-Konzern, dem unter anderem Jaguar Land Rover gehört, hat sich laut einem Bericht der BBC dafür entschieden, seine geplante Batteriefabrik für Elektroautos in Großbritannien zu bauen.

Demnach hat sich der Standort Bridgwater im Südwesten der Insel gegen rivalisierende Bewerbungen vor allem aus Spanien durchgesetzt. Weiter heißt es, der Deal könne schon in der kommenden Woche finalisiert werden. Premierminister Rishi Sunak habe die Angelegenheit zur Chefsache erklärt.

Die Batteriefabrik wäre die vielleicht wichtigste Investition in die Autoindustrie Großbritanniens, seit Nissan in den 1980er-Jahren eine Fabrik zur lokalen Produktion gebaut hat. Heute ist das Nissan-Werk in Sunderland das größte im Vereinigten Königreich.

Sollte sich Tata wirklich für Großbritannien entscheiden, würden in dem Werk Berichten zufolge bis zu 9000 Jobs entstehen. Die regierenden Konservativen um Sunak würden dies als Erfolg für sich verbuchen. Sie stehen heftig in der Kritik, weil ihnen nach Ansicht von Gegnern eine erkennbare Industriepolitik fehlt.

Zuletzt drohte der Stellantis-Konzern sogar damit, seine Werke in Großbritannien teilweise zu schließen, sollte die Regierung den hoch umstrittenen Brexit-Deal mit der Europäischen Union nicht schleunigst neu verhandeln. Dabei geht es im Kern um die geplanten Zoll-Regeln ab 2024, die eine lokale Produktion in Großbritannien mit anschließendem Export in die EU für viele Hersteller unattraktiv machen würden.

Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg am Rande des Qatar Economic Forums in Doha, es handele sich dabei nicht um ein britisches Problem, sondern um ein Problem zwischen der EU und Großbritannien. "Wir sollten bald eine Antwort sehen", stellte sie in Aussicht.

Großbritannien lässt sich die Tata-Batteriefabrik derweil einiges kosten. Verlässliche Angaben über die Höhe der in Aussicht gestellten Subventionen gibt es nicht; die Rede ist von bis zu einer halben Milliarde Pfund (575 Millionen Euro).

Die BBC berichtet mit Bezug auf Regierungskreise von einem in jedem Fall dreistelligen Millionenbetrag. Kein Schnäppchen, aber die Investition soll in Zukunft vergleichbare Projekte anlocken und sich dadurch doppelt bezahlt machen. Denn bei der immer wichtiger werdenden Produktion von E-Auto-Batterien hinkt Großbritannien aktuell weit hinterher.

Aus dem Datencenter:

Kapazitäten der Batteriezellproduktion in Europa