Toyota setzt weiter auf die Brennstoffzelle

Toyota hat sich bereits 2015 dazu verpflichtet, ab 2050 rundum CO2-neutral zu sein. Das gilt für Produktion und Produkt. Doch der Weg dorthin ist weit. Ob rein batterieelektrisch oder per (grünem) Wasserstoff angetrieben, ob von E-Fuels oder Bio-Fuels gespeiste Verbrenner – die Japaner halten sich weiterhin alle Antriebsoptionen offen. Dazu gehören auch weiterhin Plug-in-Hybride und Mildhybride mit Benzin-Verbrenner. Toyota gibt keiner Technologie den Laufpass.

Anders als viele Wettbewerber sieht Toyota im Brennstoffzellenfahrzeug eine sinnvolle Lösung, die in einem ganzheitlich gedachten Wasserstoff-Ökosystem ihre Stärken ausspielen kann. Stephan Herbst, technischer Leiter für den Wasserstoffantrieb in Europa, ist von seiner Mission überzeugt: "Wasserstoff hat das Potenzial zu null Emission über die gesamte Wertschöpfungskette."

Der größte Vorteil des H2-Autos liege in der einfachen Lagerbarkeit: "Wasserstoff benötigt keine Ladeinfrastruktur und ist auch über sehr weite Strecken gut zu transportieren." Zudem sei Wasserstoff universell einsetzbar. Nicht nur im Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft – H2 werde auch im großen Stil Einzug halten in der Stahl-, Zement- und Chemieindustrie.

Grünen Wasserstoff in großen Mengen zu produzieren ist derzeit noch eine Herausforderung. Herbst: "Wir gehen aber davon aus, dass der Preis für den Transport eines Kilogramms Wasserstoff über 1000 Kilometer relativ bald bei nur noch 16 Cent liegen wird." Er ist überzeugt: "Wasserstoff wird für viele Mobilitätsanwendungen in Zukunft die kostengünstigste Option sein, und für einige sogar schon in der laufenden Dekade."

Ein Infrastrukturproblem sieht Herbst nicht: "Die H2-Netze werden weltweit ausgebaut, in Europa, Amerika und vor allem in Asien. "China hat ein ehrgeiziges H2- Programm aufgelegt und will bis 2030 rund 5000 H2-Tankstellen errichtet haben." Mit diesem massiven Einstieg Chinas wird klar: Der Wasserstoffantrieb hat eine Zukunft – selbst wenn nicht alle Weltregionen mitziehen.

Entscheidend sind Fortschritte bei der Kostensenkung der teuren Brennstoffzelle. Toyota sieht sich dabei auf gutem Weg und peilt für die 2026 startende dritte Generation seines H2-Antriebsstrangs eine weitere Einsparung um 20 Prozent bei gleichzeitig 20 Prozent mehr Reichweite an. Ab 2030 sollen die Kosten dann sogar nochmals um 50 Prozent sinken. Vorausgesetzt, das ehrgeizige Ziel von 200.000 verkauften Wasserstofffahrzeugen von Toyota pro Jahr werde dann erreicht. Wenn die Marke von 100.000 Einheiten geschafft wird, rechnet Toyota mit einer Kostenreduktion von 37 Prozent. Das weltweite Marktvolumen für H2-Fahrzeuge, das 2022 bei lediglich drei Milliarden Euro lag, schätzt Toyota für 2030 auf 32 Milliarden Euro.

Aus dem Datencenter:

Wasserstofftankstellen in Deutschland 2023