Kein Auto polarisiert derzeit so sehr wie Teslas Cybertruck. Während hierzulande eine überwältigende Mehrheit der Verbraucher nicht an einen Erfolg des brachialen Elektro-Pick-ups glaubt, kann sich Tesla nach eigener Aussage vor Aufträgen kaum retten. Die Nachfrage sei "off the hook", sprich außer Kontrolle, so Chef Elon Musk. Auch aus Europa soll es etliche Orders geben. Ob der Cybertruck hier aber eine Zulassung für den Straßenverkehr erhält, ist mehr als fraglich.
"Es gibt zwischen Europa und den USA einen grundlegenden Unterschied in der Sicherheitsphilosophie", sagt Thomas Quernheim, globaler Geschäftsfeldleiter für Engineering und Homologation bei TÜV Rheinland. Dieser betreffe vor allem die Crashtauglichkeit von Fahrzeugen: "In den USA wird sie ausschließlich mit Blick auf die Insassen beurteilt. In Europa dagegen werden auch andere Verkehrsteilnehmer berücksichtigt", erklärt der TÜV-Experte. In Europa achte man etwa darauf, dass bei einer Kollision Kopf und Beine von Fußgängern möglichst geschützt sind. "Das gibt es in den USA nicht."
Dementsprechend könnten die europäischen Vorschriften zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer zur unüberwindlichen Hürde werden. Vor allem das von Tesla beworbene "ultraharte Außenskelett aus Edelstahl" dürfte ein Problem sein. Denn: "Um die Anforderungen an die passive Sicherheit von Insassen und Fußgängern in Europa erfüllen zu können, ist es so gut wie unvermeidbar, in den Autos Crashboxen anzulegen. Diese verformen sich bei einem Aufprall und nehmen dadurch Energie auf", erklärt Andreas Schäffler, verantwortlich für die globale Homologation bei TÜV Süd.