Tesla vorn, JLR hinkt hinterher

Elektroautohersteller wie Tesla und Nio haben etablierte Marken wie Jaguar Land Rover und Toyota in einem neuen Ranking, das Unternehmen nach ihren Softwarekompetenzen bewertet, in den Schatten gestellt.

Der "Digital Automaker Index" wurde von der Beratungsfirma Gartner erstellt, um die Automobilhersteller in acht softwarezentrierten Bereichen zu bewerten. Die Ergebnisse werden tabellarisch ausgewertet, um ein Gesamtranking zu erstellen, das in diesem Jahr 20 Automobilhersteller umfasst.

Zu den Kategorien gehören Kultur und Führung, Talent, Architekturen, vernetzte Fahrzeuge, autonomes Fahren, Elektrifizierung, intelligentes Cockpit und Online-Verkaufspotenzial.

Das Hauptziel des Index ist es, festzustellen, welche Marken am besten in der Lage sind, ihre Softwarekapazitäten zu monetarisieren, was ein wesentlicher Bestandteil ihres zukünftigen Erfolgs sein wird.

Stellantis beispielsweise plant, bis 2030 rund 20 Milliarden Euro mit softwaregestützten Produktangeboten und Abonnements zu erwirtschaften. Der Automobilhersteller rangiert jedoch auf Platz 14 von 20 im Index von Gartner.

Die Stellantis-Platzierung unterstreicht ein zentrales Problem, mit dem die meisten alteingesessenen Marken konfrontiert sind: Sie schaffen die versprochene Entwicklung vom Automobilhersteller zum Technologieunternehmen nicht schnell genug.

"Wenn sie das nicht in Angriff nehmen, wird sich die Situation weiter verschlechtern. Eines Tages könnte es dann vorbei sein", sagte Gartner-Analyst Pedro Pacheco, einer der Ersteller des Index, in einem Interview.

Tesla belegte Platz 1, gefolgt von den chinesischen Unternehmen Nio und Xpeng, während die US-Startups Rivian und Lucid die Top Five abrundeten.

Pacheco sagte, dass Unternehmen mit einer Software-zentrierten Unternehmenskultur besser abschnitten als solche, die noch davon sprechen, Technologieunternehmen zu werden.

Tesla und Nio beispielsweise erhielten in der Kategorie Kultur und Führung die höchste Punktzahl, weil sie "eine hohe Anzahl von Führungsmitgliedern mit großer Erfahrung in der digitalen Welt" haben, so der Index. Tesla und Nio erhielten auch die Höchstpunktzahl von fünf Punkten für eine Managementstruktur, bei der die Chief Information und Chief Digital Officers direkt an den CEO berichten.

Wenn der CEO direkt mit dem CIO und CDO zusammenarbeitet, sind die Unternehmen besser in der Lage, "strategische Entscheidungen zu treffen, die zu einer besseren Software-Monetarisierung führen", so der Index.

Mark Zhou, Executive Vice President und Vorsitzender des Produktausschusses von Nio, sagte auf der diesjährigen Automesse in Schanghai, dass er und Firmengründer und CEO William Li sich jede Woche treffen, um Technologiefragen zu besprechen,

Eine weitere Schlüsselkategorie ist der Online-Verkauf, denn laut Pacheco sind die Händler am Verkauf von Autos interessiert, nicht an den verschiedenen Softwareangeboten der Marke. Daher müssen die Autohersteller in diesem Bereich hervorragende Leistungen erbringen, wenn sie ihre Softwareangebote zu Geld machen wollen.

"Wenn ein Autohersteller nicht sehr gut im Online-Verkauf ist, wird er große Schwierigkeiten haben, Software zu verkaufen", sagte Pacheco.

Auf den letzten Plätzen der Liste finden sich in absteigender Reihenfolge Honda, Toyota, SAIC Motor, Mazda und JLR.

Pacheco sagte, dass Gartner plant, die Rangliste jährlich zu aktualisieren und sie als Barometer zu verwenden, um zu messen, wie es den Marken geht, und fügte hinzu, dass selbst die Marken, die im Jahr 2023 an der Spitze stehen, noch Raum für Verbesserungen haben.