Tesla-Chef Elon Musk hat es bei der letzten Quartalskonferenz eingeräumt: Der Hochlauf der Produktion in der deutschen Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin gestalte sich mühsam. Ein Hochlauf sei die schwierigste Übung eines Automobilherstellers. Nach dem Hochlauf würde Tesla in Grünheide aber in eine exponentielle Phase eintreten. Nur: Wann beginnt die? Nun sind neue Zahlen über die Performance des Werks aufgetaucht.
Pro Tag soll Tesla derzeit erst 86 Model-Y-Performance in der deutschen Fabrik produzieren. Das geht aus Informationen hervor, die dem Portal "teslamag" vorliegen. Die Arbeit an den einzelnen Stationen dauere statt geplanter 90 Sekunden etwa doppelt so lang. Anschließend müssten die Fahrzeuge noch intensiv überarbeitet werden.
Das deckt sich weitgehend mit Informationen der Automobilwoche. Die Zahlen über den täglichen Output lägen sogar noch etwas darunter. Bis Ende April hatte Tesla eigentlich auf 1000 Einheiten pro Woche kommen wollen. Im April hatte die Automobilwoche berichtet, dass in dem Monat 350 Model Y pro Woche fertig würden. Das sind 70 Einheiten pro Tag.
Als Gründe werden Qualitätsprobleme – die Einheiten müssen nachbearbeitet werden – und zu wenig Personal genannt. Vergangene Woche hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) mitgeteilt, dass mittlerweile "etwas mehr als 4000 Mitarbeitende" in dem Werk beschäftigt seien.
Das Ziel von Tesla ist, einmal 500.000 Autos pro Jahr in Brandenburg zu bauen und 12.000 Menschen zu beschäftigen.
Im Juni soll in Grünheide die lokale Produktion von Antrieben beginnen, von der zweiten Juli-Hälfte an ist ein deutlich erhöhtes Tempo geplant. Die Antriebe werden noch immer aus der Gigafactory in Schanghai geliefert. Schanghai befindet sich im Lockdown, die Produktion ist dort schwierig aufrechzuerhalten. Teslamag berichtet, dass die Energie-Speicher in Grünheide knapp werden könnten.
Die Produktion in Grünheide hatte Ende März begonnen. Frühe Berechnungen der Automobilwoche ergaben, dass Tesla 2022 dort nicht mehr als 30.000 Autos baut. Für Musk drängt aber die Zeit, weil die Nachfrage höher als das Angebot ist und er seinem Unternehmen ein jährliches Absatzwachstum von mindestens 50 Prozent verordnet hat. 2021 schaffte Tesla mehr als 80 Prozent.