Nur mit Kameras ist das autonome Fahren der nächsten Generation nach Ansicht von Mobileye-Chef Amnon Shashua nicht möglich. Damit zweifelt der Vordenker der Branche das System des Autoherstellers Tesla an, der sich mit dem "Autopilot" als führend auf dem Markt betrachtet. "Das kamera-basierte System ist gut. Aber wenn du Präzision brauchst für die nächste Stufe des autonomen Fahrens – ich nenne es Eyes off –, ist die Frage, ob das nur mit Kameras möglich ist? Du brauchst Sensoren, du brauchst Lidar", sagte Shashua im Gespräch mit der Automobilwoche in Las Vegas.
Tesla nutzt Kameras, während Mobileye autonome Funktionen auch mit Lidar und Radar unterstützt. "Ein System nur mit Kameras wird es schwer haben, einmal ein Robotaxi zu führen", sagte Shashua. "Tesla und wir sehen die Welt unterschiedlich."
Das israelische Unternehmen ist aktuell Vorreiter bei Level 3. Im Jahr 2026 will Mobileye 600.000 Autos mit Level 3 auf der Straße haben. Die Pläne seien konkret, die Vereinbarungen mit den Autobauern getroffen. Das Produkt SuperVision, das vor zwei Jahren eingeführt worden ist, nutzen inzwischen 19 Autohersteller. SuperVision liefert einen 360-Grad-Blick, mit dem das Auto rundherum "sehen" kann. 160.000 Autos fahren in China bereits mit dem System. Unter den Kunden ist auch Porsche. Die Stuttgarter werden SuperVision 2026 einführen. Shashua: "SuperVision ist unser Driver." 2023 hatte Mobileye insgesamt mehr als 300 neue Modelle mit seinen Produkten ausgestattet.
Auf der Messe CES stellte Mobileye zudem ein Betriebssystem namens DXP vor. Das soll Automobilherstellern helfen, maßgeschneiderte autonome Fahrsysteme zu entwickeln. Und das soll ihnen Zeit ersparen, kostspielige Programme selbst zu bauen.
"Die Umsetzung unserer Vision wird Realität", sagt Shashua. Die Vision sei es, von einer einfachen Frontkamera über ein fertiges Eyes-off-System bis schließlich zu einem Robotaxi zu gelangen. Die Entwicklung lautet "Hands on (ADAS) – Hands off – Eyes – no driver". "Das ist meine Story."