Toyota gründet europäische Mobilitätsfirma in Köln

Toyota führt seine unterschiedlichen Mobilitätsdienstleistungen in Europa unter einer unternehmerischen Leitung zusammen und gründet dazu in Köln das neue Mobiltitätsunternehmen "Kinto Europe." Es soll im kommenden April seinen Betrieb starten.

„Wir werden nicht einfach den Ansätzen unserer Mitbewerber oder anderer Mobilitätsanbieter folgen", sagte der Leiter des neuen Geschäftes, Tom Fux. Er wird Kinto Europe künftig als CEO führen. Er war von Januar 2014 bis Ende 2017 Präsident von Toyota Deutschland und kennt daher den Standort von Toyota in Köln-Marsdorf bestens.

Fux räumte ein, dass die Hoffnungen der Mobilitätsdienstleister in diesem zumeist nicht aufgingen. "Die Pandemie hat einerseits zu Rückschlägen in der Mobilitätsbranche geführt, sie ist aber auch ein enormer Beschleuniger für neue Mobilitätsangebote. Die Möglichkeiten daraus sind heute größer denn je."

Im Gespräch mit der Automobilwoche machte Fux deutlich, dass die Marke Kinto für Toyota grundlegende strategische Bedeutung habe: "Unser Ziel ist es, Kinto zur One-Stop-Marke für Mobilität in Europa zu machen." Toyota sehe dies als langfristige Ausrichtung des gesamten Konzerns. Dabei werde Toyota auch die nötigen Investitionen leisten. "Wir werden rasch wachsen, sowohl durch Partnerschaften als auch durch Übernahmen," kündigte er an.

Sevilay Gökkaya, die seit April diesen Jahres den Bereich Mobilität bei Toyota als General Manager Mobility führt, sagte, Toyota werde in den nächsten Jahren in allen europäischen Märkten mit mindestens drei unterschiedlichen Kinto-Dienstleistungsbereichen an den Start gehen.

Interessant seien dabei neben Privatkunden vor allem auch Kommunen. "Die Städte werden zu unseren Kunden." Das sei für einen Autohersteller eine ganz neue Kundengruppe, räumte sie ein. "Das hat großes Potenzial", ist sie überzeugt.

Toyota sieht Kinto als dritte Marke des Herstellers neben der Kernmarke Toyota und der Luxusmarke Lexus. Kinto-Chef Fux will dabei die Händler tief einbinden, es soll auf keinen Fall ein Interessenkonflikt zwischen Hersteller und Handelspartnern entstehen.

"Toyota möchte die Zusammenarbeit mit seinen Partnern ausbauen und sie zu Mobilitätsdienstleistern machen", erklärte das Unternehmen. Mit Kinto könnten sie über die traditionellen Verkaufs- und Service-Geschäfte hinaus neue Mobilitätsdienste anbieten und ihren Kunden einen flexiblen und individuell zugeschnittenen Zugang zu Fahrzeugen ermöglichen.

Kinto startete in Europa im Januar diesen Jahres, dabei bestehen diverse Teil-Geschäftsbereiche.

Kinto One ist ein Full-Service-Leasing-Angebot, das bislang in sieben europäischen Ländern eingeführt wurde; weitere Märkte sollen 2021 folgen. Kinto One gilt inzwischen mit einer Flotte von mehr als 100.000 Fahrzeugen als mittelgroßer Player im Markt für Flottenmanagement.

Kinto Share ist ein Carsharing-Anbieter für gewerbliche, öffentliche und private Kunden. Der Dienst wird aktuell in Irland, Italien, Dänemark, Spanien und Schweden angeboten und demnächst in weiteren Märkten eingeführt. In Planung ist auch ein Share Service, der über das Händlernetz angeboten wird.

Kinto Flex ist ein flexibles Auto-Abonnement mit kurzen Laufzeiten. Alle Service- und Wartungskosten sind im Abonnement inbegriffen.

Kinto Join ist Toyotas Carpooling-Lösung für Unternehmensmitarbeiter, die Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit bilden können. Der Service wird bereits in Norwegen und Italien angeboten und kommt demnächst auch nach Großbritannien.

Kinto Go vereint verschiedene Dienste wie Reiseplanung, Fahrscheinverkauf für öffentliche Verkehrsmittel, Parken, Taxi-Dienste und Veranstaltungen und erzielt in Italien bereits gute Ergebnisse. Auch hier ist kurzfristig eine Ausweitung des Angebots auf andere Länder geplant.

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