Toyota - Nur noch Stromer ist der falsche Weg

Toyota will sich in Europa nicht von den Wettbewerbern die Strategie vorgeben lassen und hält an einem sehr eigenen Weg zur CO2-Reduzierung der Flotte fest.

Europachef Matt Harrison präsentierte in Brüssel eine umfassend erneuerte Modellpalette für die nächsten Jahre, die sowohl technisch wie auch gestalterisch als Herausforderung an die Rivalen zu werten ist.

Im Kern geht es Toyota um ein "Sowohl als auch" - die Palette des japanischen Autobauers wird noch viele Jahre lang sowohl aus reinen Elektroautos bestehen, aber auch auch Hybriden, Plug-in-Hybriden und zunehmend auch Wasserstoff-basierten Modellen - und zwar sowohl solchen mit einer Brennstoffzelle wie dem Mirai als auch mit einem Wasserstoff-Verbrenner. Toyota nennt diese Strategie "The power of And."

Dieser mehrgleisige Weg von Toyota in Europa sei keineswegs eine Absage an die Elektromobilität, betonte Harrison vor europäischen Journalisten bei der Präsentation mehrerer neuer Modelle. "Wir wollen ohne Abstriche weiterhin in Europa bis zum Jahr 2040 die vollständige CO2-Neutralität erreichen", sagte Harrison.

Bereits bis 2035 wolle Toyota in der EU und in Großbritannien eine 100-prozentige Senkung der CO2-Emissionen seiner Fahrzeuge erreichen. Herausforderungen gebe es dann noch im Bereich Lieferkette, Produktion und Logistik.

Der europäische Produktionschef von Toyota, Marvin Cooke, sagte, im reinen Fertigungsbereich wolle Toyota schon 2030 CO2-Neutralität erreichen. Dies werde das Unternehmen durch Energiesparmaßnahmen einerseits und durch den Wechsel zu grünen Energien andererseits erreichen. So habe Toyota allein in seinem Motorenwerk in Deeside in Großbritannien eine Fläche von der Größe von zehn Fußballfeldern mit Solarpanelen bestückt.

Europas Chefingenieur Gill Pratt rechnete detailliert vor, warum es aus Sicht von Toyota umweltfreundlicher sei, die begrenzte Menge an verfügbaren Fahrbatterien auf eine große Anzahl von Plug-in-Hybriden und Hybridfahrzeugen zu verteilen, statt mit den begrenzt verfügbaren Batterien nur verhältnismäßig wenige reine Stromer auszurüsten. "Nicht eine spezifische Antriebstechnik ist unser Feind, sondern das CO2", betonte Pratt.

"Unser Ziel muss es sein, die Batterien so optimal wie möglich einzusetzen", erläuterte Pratt. "Es geht nicht darum, so viele reine E-Autos wie möglich zu bauen, sondern es geht darum, so viel CO2 wie möglich im Verkehrsbereich zu reduzieren."

Europachef Harrison zeigte sich für das auslaufende Jahr 2022 sehr zufrieden mit dem Verkaufsergebnis von Toyota in Europa. Er rechne für das Kalenderjahr mit rund 1,1 Millionen verkauften Einheiten, was ein geringfügiges Plus gebenüber 2021 darstellen werde.

Angesichts eines drastischen Marktrückganges von zwölf Prozent in Europa werde Toyota damit aber seinen Marktanteil deutlich um 0,9 Prozentpunkte steigern auf einen neuen Rekordwert von 7,3 Prozent Marktanteil, so Harrison. Alle teilelektrifizierten Antriebe zusammengerechnet komme Toyota in Europa dabei auf einen Anteil von 66 Prozent elektrifizierter Modelle in Europa.

Ungeachtet der großen Bedeutung, die Toyota auch künftig den Plug-in-Hybriden in Europa gibt, wird sich das Portfolio des Herstellers in Europa dennoch immer mehr in Richtung reine BEVs entwickeln.

Harrison und sein Team stellten in Brüssel einen Mittelfrist-Plan zur Einführung sechs neuer rein elektrischer Modelle bis 2026 vor, die alle das Kürzel "bZ" (beyond zero) erhalten. Sie werden alle auf der neuen e-TNGA-Plattform entstehen, die speziell für den europäischen Markt entwickelt wurde.

Den Auftakt dieser neuen E-Modelle wird ein rein elektrisches Komplakt-SUV im C-Segment machen, dessen Prototyp vorgestellt wurde. Es dürfte künftig als BZ4X bezeichnet werden und soll dem Vernehmen nach 2024 auf den Markt kommen.

Ebenfalls rein elektrisch ist ein neu designter C-HR, der etwas knapper ausfällt als der künftige BZ4X und schon 2023 in den Showrooms stehen soll. Der in Brüssel gezeigte C-HR Prologue soll bereits sehr dem kommenden Serienfahrzeug ähneln und deutet damit an, dass Toyota künfig auf ein scharf gezeichnetes, futuristisches Design setzt.

Rein elektrisch ist die Zukunft der Nobelmarke Lexus. In Brüssel rollte eine Studie für einen elektrischen LFA-Supersportwagen auf die Bühne, die stehenden Applaus erhielt.