Der erste Monat der Corona-Krise brachte einen noch nie dagewesenen Einbruch bei den Pkw-Neuzulassungen. Aufgrund der am 23. März eingeführten gesundheitspolitischen Maßnahmen konnten im letzten Drittel des vergangenen Monats nur noch wenige Neuwagen zugelassen werden. Die Schließung von Autohäusern und die eingeschränkte Arbeitsfähigkeit der Zulassungsstellen führten zu dem mit Abstand niedrigsten März-Wert seit der Wiedervereinigung. Die traditionellen Antriebsarten Benzin und Diesel mussten deutliche Verluste hinnehmen, wogegen Hybride und E-Mobile trotz der Einschränkungen zulegten.
Trotz Krise legen Hybride und E-Mobile zu
Die Neuzulassungen von Pkw mit ausschließlichem Benzinantrieb sanken im März um 48 Prozent, der Marktanteil fiel nach über 60 Prozent im Vorjahr auf 50 Prozent, der niedrigste Wert seit Anfang 2016. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurden über 100.000 Pkw mit Benzinmotorisierung weniger zugelassen. Marktführer VW (18,9 Anteil an allen Benzinzulassungen) verlor über 10.000 Neuzulassungen, ebenso wie Opel und Ford. Alle Top 15 Marken des Benzinmarkts hatten weniger Zulassungen zu verzeichnen.
Mit VW, BMW (7,7 Prozent Marktanteil), Mercedes (6,2 Prozent) und Opel (6,1 Prozent) belegen vier deutsche Marken die ersten Plätze. Seat und Ford folgen mit nur geringfügig weniger Benzinzulassungen auf den Plätzen fünf und sechs.
Von den Top 15 Benzinmarken wiesen im März bis auf zwei Marken alle einen rückläufigen Anteil an den markeninternen Benzinanteilen auf. VW und Dacia konnten diese Anteile leicht auf 50,4 Prozent (VW) beziehungsweise auf 88,9 Prozent (Dacia) erhöhen. Den stärksten Rückgang des Benzinanteils wies Opel auf. Bei den Rüsselsheimern fiel er von 80,5 Prozent auf 61,1 Prozent.
Wie auch im Gesamtmarkt ist der VW Golf die Nummer eins bei den Benzinern. Zwar verlor das Modell über die Hälfte seiner Zulassungen, war aber mit 5914 Neuzulassungen die unbestrittene Nummer eins. Auf den zweiten Platz kam der Mini (3022 Neuzulassungen), knapp vor VW Polo (3019 Neuzulassungen) und dem VW T-Roc mit 2925 Neuzulassungen.
Die Neuzulassungen der Diesel-Pkw gingen im März mit minus 39 Prozent nicht so stark zurück wie die der Benziner. Der Marktanteil sank geringfügig um 0,8 Punkte auf 31,6 Prozent. Der volumenmäßige Rückgang betrug knapp 44.000 Neuzulassungen. VW verzeichnete mit fast minus 15.000 Neuzulassungen die höchsten Rückgänge aller Marken im Dieselmarkt. Tochter Audi hatte mit minus 5500 Neuzulassungen den zweitstärksten Rückgang.
VW dominiert den Dieselmarkt mit einem Anteil von 24,3 Prozent noch stärker als den Markt der Benziner. An zweiter Stelle liegt Mercedes (Anteil: 13,7 Prozent) vor BMW (12,1 Prozent). An vierter Stelle bei dieser Antriebsart liegt Skoda. Auf die Marke entfallen acht Prozent aller Dieselzulassungen.
Unter den Top 15 Dieselmarken erhöhten sich die markeninternen Dieselanteile bei Citroen (plus 20 Punkte auf 59,6 Prozent) und bei Fiat (plus 17 Punkte auf 58,8 Prozent) am stärksten. Bei Citroen lag dies am Erfolg des Jumpers, bei Fiat allerdings an der Schwäche der Benzinmodelle. Die relativ stabilen Dieselzulassungen des Ducato erhöhten somit den Dieselanteil innerhalb der Marke.
Wie in den vergangenen Monaten, so reduzierten sich die Dieselanteile bei Audi (minus elf Punkte auf 20 Prozent) und bei Volvo (minus 28 Punkte auf 35,4 Prozent) auch im März am stärksten. Bei beiden Marken spielt die zunehmende Hybridisierung der Modellpalette eine Rolle.
Von den Marken mit insgesamt mehr als 1000 Neuzulassungen erreichten Citroen und Fiat die höchsten Dieselanteile. Auf den Plätzen folgen Mercedes (46 Prozent), Skoda (45 Prozent) und Peugeot mit 44 Prozent.
Die Nummer eins der Dieselmodelle im März war der Fiat Ducato mit 3818 Neuzulassungen. Dahinter kamen mit Golf, Passat und Tiguan drei VW-Modelle. Platz fünf belegte der BMW Dreier. Diese fünf Modelle machten 23 Prozent aller Dieselzulassungen aus. Zum Vergleich: Die Top fünf bei den Benzinern kamen auf einen Anteil von 16 Prozent.
Die Neuzulassungen der Hybride stiegen im Vorjahresvergleich um 62 Prozent und kamen auf ein Volumen von 28.735 Pkw, 11.000 mehr als im März 2019. Dies ist aber kein Rekordniveau: Im Januar und Februar lagen die Neuzulassungen etwas höher. Aufgrund der stark gesunkenen Zulassungen bei Benzinern und Diesel-Pkw erreichte der Marktanteil mit 13,4 Prozent dennoch den höchsten bisher beobachteten Wert.
Audi ist mit großem Abstand (Marktanteil: 28,3 Prozent) die Nummer eins bei den Hybriden. Dahinter folgen Mercedes (13,8 Prozent) und Toyota (10,2 Prozent), knapp vor BMW mit 10,0 Prozent. Dahinter liegt Volvo mit 5,9 Prozent auf Platz fünf.
Im stark wachsenden Hybridmarkt musste Toyota als einzige der Top 15 Hybridmarken nennenswerte Verluste sowohl bei den Neuzulassungen als auch beim markeninternen Hybridanteil hinnehmen. Dieser sank um zwei Punkte auf 55,1 Prozent.
Andere Marken wie Mazda und Subaru hatten vor einem Jahr noch gar keine Hybride im Angebot und kamen im März auf einen Hybridanteil von über 50 Prozent. Neben Toyota wurde diese Schwelle auch von Land Rover übertroffen. Den höchsten markeninternen Hybridanteil einer deutschen Marke hatte Audi. Bei den Ingolstädtern stieg er von 27,2 Prozent vor einem Jahr auf nun 43,1 Prozent.
Die Liste der erfolgreichsten Hybrid-Modelle wird vom Audi A6 und dem A4 angeführt. Dahinter folgen die Mercedes C-Klasse, Toyota Corolla und der BMW Fünfer. Die Top fünf Modelle machen 27 Prozent aller Hybrid-Zulassungen aus. Neben A6 und A4 sind mit A3, Q5 und Q3 insgesamt fünf Audi-Modelle unter den Top 15 Hybriden vertreten.
Ein Plus von 3713 Neuzulassungen (plus 56 Prozent) brachte den E-Mobilen ein Rekordergebnis von 10.329 Neuzulassungen und einen Anteil am Gesamtmarkt von 4,8 Prozent. Mit einem Marktanteil von 22,9 Prozent war VW im März die dominierende Marke. Tesla folgte mit 21,9 Prozent auf dem zweiten Platz, vor Renault (9,1 Prozent), Audi (7,2 Prozent) und Opel mit 6,9 Prozent.
Über die Hälfte des Plus der gesamten E-Mobil-Zulassungen stammt von VW. Die Wolfsburger ließen über 2000 E-Mobile mehr zu als vor einem Jahr. Mit Tesla, Renault und BMW verfehlten drei Marken ihre Ergebnisse des Vorjahres. Von den 15 erfolgreichsten Marken im E-Mobil-Markt steigerte Smart seinen Elektro-Anteil von 12,5 Prozent auf nahezu 100 Prozent. Tesla und Smart sind die beiden Marken, die sich ganz auf E-Mobile konzentrieren. Dahinter liegt Renault mit einem E-Mobil-Anteil von 15 Prozent. Es folgen Mini (neun Prozent), Porsche und Nissan (jeweils acht Prozent). Die Nummer eins im Gesamtmarkt, VW, kommt inzwischen auf überdurchschnittliche sechs Prozent. Vor einem Jahr waren es lediglich 0,5 Prozent gewesen.
Das erfolgreichste E-Mobil war im März mal wieder das Model 3 von Tesla (2034 Neuzulassungen). Die Verfügbarkeit scheint alle drei Monate sprunghaft anzusteigen. Die monatlichen Neuzulassungen des Modells haben genau diese Periodizität. Auf Platz zwei lag der VW e-Golf (1524 Neuzulassungen) vor dem Renault Zoe (945 Neuzulassungen). Die Top fünf E-Mobile werden vom Audi e-tron und dem VW e-Up komplettiert.
Die fünf erfolgreichsten E-Mobile machten vergangenen Monat 57 Prozent aller Elektrozulassungen aus. Dies ist der höchste Wert aller Antriebsarten und zeigt, wie konzentriert auf wenige Modelle dieser Markt noch ist.
Seit Beginn des Jahres sind sechs neue E-Mobile auf den Markt gekommen. Die erfolgreichsten im März waren Opel Corsa (622 Neuzulassungen), der Skoda Citigo (261 Neuzulassungen) und der Seat Mii mit 110 Neuzulassungen.
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Aus dem Datencenter:
Verteilung nach Antriebsarten der Top 20 Marken im März 2020 in Deutschland
Benziner im März 2020 in Deutschland
Diesel im März 2020 in Deutschland