Diese Automärkte haben sich besonders dynamisch entwickelt

Inflation und Konjunktursorgen in Deutschland mögen die Konsumlaune im Moment dämpfen. Weltweit gesehen verzeichneten die Automobilmärkte im Jahr 2023 ein starkes Wachstum. Die stabilisierten Lieferketten führten zu einer deutlich verbesserten Verfügbarkeit von Fahrzeugen, heißt es in einer Analyse des Branchenverbands VDA. Dennoch bleibe das Geschäftsumfeld für die Hersteller herausfordernd.

In Europa und dem Vereinigten Königreich wurden im Jahr 2023 gut 12,8 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen, das bedeutet ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 um knapp ein Fünftel verfehlt. Hier ist also noch Luft nach oben. Zudem lag der Dezember mit rund einer Million verkaufter Fahrzeuge vier Prozent unter dem Vorjahresmonat.

Grund dafür war vor allem die auslaufende Elektroprämie in Deutschland, die zu Vorzieheffekten geführt hatte. 241.883 Neuzulassungen bedeuten einen Einbruch um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die vier anderen größten europäischen Einzelmärkte entwickelten sich im abgelaufenen Monat dagegen positiv. Frankreich konnte um 15 Prozent zulegen, Spanien um elf Prozent, das Vereinigte Königreich um zehn Prozent und Italien um sechs Prozent.

Auch der chinesische Markt konnte kräftig zulegen. 25,8 Millionen Einheiten bedeuten ein Plus von elf Prozent. Sogar das bisherige Rekordjahr 2017 wurde um sieben Prozent übertroffen. "Der chinesische Pkw-Markt widersetzte sich damit dem Trend einer an Dynamik verlierenden chinesischen Gesamtwirtschaft und war eine wichtige Stütze der ansonsten zuletzt schwächelnden Konjunktur", heißt es im VDA-Bericht. Im Monat Dezember lag das Wachstum bei 24 Prozent und erreichte eine neue Bestmarke. Knapp 2,8 Millionen verkaufte Pkw innerhalb eines Monats markiert das höchste jemals erreichte Absatzniveau.

Der US-Markt mit Pkw und Light Duty Vehicles verzeichnete im Jahr 2023 ein Plus von zwölf Prozent auf 15,5 Millionen Fahrzeuge. Damit liegt der Markt allerdings noch knapp neun Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Im Monat Dezember stiegen die Verkäufe im Vergleich mit dem Vorjahresmonat kräftig um 13 Prozent auf ein Volumen von 1,4 Millionen Einheiten. Von einer Kaufzurückhaltung ist bisher noch nichts zu spüren.

Das gilt auch für Mexiko, das im Jahr 2023 die größte Dynamik der wichtigen Märkte vorweisen konnte. Knapp 1,4 Millionen neu registrierten Einheiten bedeuten ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bemerkenswert ist, dass sich der Markt damit bereits wieder drei Prozent oberhalb des Vorkrisenniveaus von 2019 befindet. Im Dezember wurden insgesamt gut 142.800 Light Vehicles abgesetzt, 18 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

In Japan zeigte sich der Pkw-Markt ebenfalls äußerst dynamisch. Mit vier Milllionen Pkw stieg das Volumen um 16 Prozent. Der japanische Markt ist damit der viertgrößte Pkw-Einzelmarkt weltweit. Die Absatzlücke zum Vorkrisenniveau von 2019 beträgt allerdings noch rund sieben Prozent. Im Dezember wurden 301.600 Pkw abgesetzt. Das sind gut sechs Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Der große Hoffnungsträger Indien konnte mit dieser Dynamik nicht mithalten. 4,1 Millionen Neuzulassungen bedeuten ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch kann das Land den dritten Platz der weltweit größten Pkw-Einzelmärkte hinter China und den USA behaupten, den er im vergangenen Jahr erstmals von Japan übernommen hatte. Im Monat Dezember wurde ein verhaltenes Wachstum in Höhe von gut drei Prozent auf 242.900 Pkw erreicht.

Der brasilianische Markt legte um elf Prozent auf knapp 2,2 Millionen Einheiten zu. Hier läuft die Erholung nach Corona aber schleppender als anderswo. In Relation zum Vorkrisenniveau liegt der Markt noch um gut 18 Prozent im Minus. Im Monat Dezember wurde ein Verkaufsvolumen in Höhe von 236.700 Light Vehicles erreicht. Das entspricht einem Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Trotz der guten Zahlen dämpft der VDA die Erwartungen für die weitere Entwicklung. "Insbesondere in Europa, aber auch in anderen Weltregionen, kam es infolge von geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten zuletzt zu einer gedämpften gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit zu einem verhaltenen Wirtschaftswachstum", so die Einschätzung. Auch die nach wie vor hohen Energie- und Verbraucherpreise wirkten sich negativ auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage aus. Eine genaue Prognose gibt der VDA in der Regel im Laufe des ersten Quartals ab.

Aus dem Datencenter:

Neuzulassungen in Westeuropa nach Ländern im Dezember 2023