Hohe Zinsen schrecken Autokäufer ab

Autokäufer haben es nicht leicht. Auch wenn derzeit langsam wieder die Rabatte zurückkehren, sind Autos noch immer deutlich teurer als vor der Corona-Pandemie – allein von 2019 bis 2022 legten die Neuwagenpreise im Schnitt um mehr als 9000 Euro zu. Zugleich sind die Zinsen binnen kurzer Zeit auf ein Vielfaches des Niveaus von vor einigen Monaten gestiegen.

Lagen diese bei freien Autobanken (Non-Captives) im Januar 2022 noch bei rund 2,5 Prozent, stehen sie aktuell bei mehr als sechs – bei Herstellerbanken (Captives) sogar bei sieben bis acht Prozent.

Dieser Anstieg hat deutliche Folgen für das Verhalten der Verbraucher. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche unter rund 1000 Verbrauchen mit Kaufabsichten. Mehr als ein Viertel der Befragten gibt demnach an, dass die aktuellen Kreditzinsen ihre Autokauf-Pläne beeinflussen.

Die meisten dieser Kaufinteressenten wollen demnach auf ein günstigeres Modell ausweichen (14 Prozent). Weitere acht Prozent wollen den Autokauf verschieben, vier Prozent gar komplett absagen und folglich das alte Auto weiterfahren.

"Das neue Zinsniveau macht einem erheblichen Teil der Autokäufer gerade einen Strich durch die Rechnung. Die Gesamtbilanz für die Fahrzeughersteller ist verheerend: Insgesamt wird weniger, günstiger oder gar nicht gekauft", sagt Civey-Autoexperte Parwiz Torgull. Er rechnet mit einem "spürbaren Abschwung" für die Autobranche. Das gelte insbesondere für Volumenmodelle.

In der Werkstattbranche macht sich die Kaufzurückhaltung der Verbraucher infolge der hohen Zinsen, hoher Preise und allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit deutlich bemerkbar: Die Werkstätten arbeiten am Anschlag und können sich vor Aufträgen kaum mehr retten. Zugleich steigt das durchschnittliche Fahrzeugalter auf immer neue Höchststände.

Bis Jahresende prognostizieren etwa Experten des Aftermarket-Analysten Gipa ein Durchschnittsalter von 10,7 Jahren – zu Jahresbeginn lag der Schnitt noch bei 10,1 Jahren. "Die meisten Betriebe haben schon lange nicht mehr so hohe Umsätze wie in der letzten Zeit erwirtschaftet", sagte ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün bereits im August der Automobilwoche.

Aus dem Datencenter:

Automarkt Deutschland im September 2023