Thomas Ingenlath trägt gerne farbige Anzüge, auch wenn er beim Automobilwoche-Kongress dezent in Grau auftritt. Noch lieber aber predigt der Polestar-Chef, der offiziell auch der oberste Designer bei Volvo ist, das Ende von Benziner und Diesel."Der Verbrennungsmotor ist das alte Eisen." Dieser Satz fällt schon früh in seiner Rede.
Ein Auto mit Gangschaltung, dessen Motor vibriert und ruckelt, ist für ihn schlicht altmodisch. "Wir glauben, dass die emotionale Qualität eines Elektromotors überlegen ist", sagt Ingenlath. Wer einmal erlebt habe, die die Energie beim Bremsen wiedergewonnen werde statt einfach zu verpuffen, der wolle nicht mehr zurück. Dafür hat Volvo vor gut zwei Jahren Polestar als eigenständige Marke gegründet.
Weil aber Polestar längst nicht mehr die einzige Marke ist, die mit Elektroautos auf den Markt drängt, braucht es zum Antrieb auch ein überzeugendes Geschäftsmodell. Ingenlath sieht das Auto im Gegensatz zu den vielen Start-ups nicht als Smart Device auf Rädern, sondern nach wie vor als ein emotionales Produkt. So soll die Herkunft der Marke aus dem Motorsport für Volvo nicht verleugnet werden und sich in der Leistung der Fahrzeuge wiederfinden. Was AMG für Mercedes ist, war Polestar für Volvo.
Dafür hat die Volvo-Tochter, die ebenfalls zum chinesischen Geely-Konzern gehört, in Chengdu eine nagelneue Fabrik hochgezogen. Dort wird bereits der Polestar One gefertigt, ein exklusiver Plug-In-Hybrid für 155.000 Euro, der in einer kleinen Stückzahl von 500 Einheiten pro Jahr auf den Markt kommen soll. Die ersten Auslieferungen sind laut Ingenlath noch vor Weihnachten geplant.
Im Februar folgt mit dem Polestar Two die erste rein elektrische Sport-Limousine, die zwischen 40.000 und 60.000 Euro kosten soll und ganz klar auf das Segment zielt, das bisher Tesla mit dem Model 3 alleine besetzt hat. Der Mutterkonzern Volvo bringt mit dem XC 40 dagegen ein SUV als erstes rein elektrisches Modell. Der Polestar Two soll ab Februar 2020 auf den Markt kommen.