Die Batterie ist der entscheidende Baustein in der Elektromobilitäts-Strategie der Autohersteller. An dieser Stelle will Volkswagen die Spannung erhöhen. "Wir wollen führend sein in der Zelltechnologie", sagte Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und zugleich Chief Executive Officer der Volkswagen Group Components, in einem Interview mit dem Klientenmagazin von Porsche Consulting.
Die Batterie ist mit rund 40 Prozent der gesamten Herstellungskosten der größte Kostenfaktor beim Elektroauto. Noch wird der Batteriemarkt von asiatischen Anbietern dominiert, aber das wollen die Wolfsburger ändern. Und damit auch die Abhängigkeit von CATL, LG & Co.reduzieren.
Schmall nimmt die Entwicklung und Fertigung von Zellen nun selbst in die Hand. Dabei geht Volkswagen auch an die Konzeption ihrer Fahrzeugmodelle heran: Künftig wird die Batterie nicht mehr ins Fahrzeug hineinentwickelt, sondern das Fahrzeuge von Anfang an um die Batterie herum gestaltet. Der Hintergrund: Je einheitlicher das Batterieformat ist, umso kosteneffizienter wird die Produktion. Volkswagen arbeitet deshalb an einer Einheitszelle, mit der in Zukunft 80 Prozent aller Fahrzeuge im Konzern bestückt werden können.
"Die Intelligenz der Batterie steckt in der Chemie", sagte der Technikvorstand. Derzeit schieben die Testlabore von Volkswagen Sonderschichten, testen Inhaltsstoffe bis hinunter auf die atomare Ebene. Schmall kündigte an: "2025 soll die Einheitszelle aus eigener Fertigung starten. Dann werden wir auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb sein. Die Einheitszelle wird technologisch State-of-the Art sein.“
Die Feststoffzelle sei dann der nächste technologische Schritt. Sie hat weniger Gewicht, mehr Reichweite und eine kürzere Ladezeit. "Sie wird ein echter Quantensprung zu dem, was wir heute als Batterie kennen", sagte Schmall. "Im Wettbewerb wird entscheidend sein, welcher Autohersteller die Feststoffzelle als erster in Serie bringen kann. Wir gehen davon aus, dass wir 2025 oder 2026 die ersten Pilotanlagen für die Serienfertigung sehen." Volkswagen arbeitet hier eng mit dem amerikanischen Unternehmen QuantumScape zusammen.
Neben QuantumScape gehören unter anderem das schwedische Unternehmen Northvolt und der chinesische Batteriezellexperte Gotion zu den Kooperationspartnern. Mit Umicore, 24M Technologies und Vulcan Energy Resources wurden vor Kurzem drei weitere strategische Partnerschaften geschlossen, um die Industrialisierung der Batterietechnologie und die Großserienproduktion von nachhaltigeren und innovativen Batterien voranzutreiben.
Mit Bosch folgte jüngst eine Kooperation zur Industrialisierung von Fertigungsprozessen für Batteriezellen. Schmall: „Wir sind gut beraten, Technologiepartner an Bord zu holen und mit ihnen den Transformationsprozess zu gestalten.“ Bis zum Jahr 2030 will Volkswagen allein in Europa zusammen mit Partnern sechs neue Gigafabriken zur Zellfertigung mit einer Produktionskapazität von 240 Gigawattstunden pro Jahr errichten. Das soll ausreichen, um bis zu vier Millionen Pkw mit Batterien auszustatten.
Als Ziel formuliert VW nicht weniger als die Ablösung von Tesla vom Thron der E-Marktführer. Schmall: "Wir haben einen klaren Plan, den wir konsequent umsetzen. Wir haben die Möglichkeiten, die Größe und das Know-how."
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