VW einigt sich mit Händlerverband

In den Konflikt um falsch abgerechnete Lagerwagen bei Volkswagen kommt Bewegung: Statt wie bisher 400 Euro will VW seinen Partnern nun pauschal 550 Euro pro falsch abgerechnetem Pkw erstatten. Zusätzlich gewährt VW die Teilnahme an einer Leasingaktion mit verbesserten Konditionen. Darauf haben sich der Volkswagen und Audi Partnerverband (VAPV) und VW geeinigt. Ein entsprechendes Schreiben mit dem aktualisierten Angebot liegt der Automobilwoche vor.

VW hatte von Händlern bestellte Lagerwagen seit 1.4.2020 irrtümlich zum bei Auslieferung gültigen Preis abgerechnet. Laut Händlervertrag hätten diese jedoch zum am Bestelltag gültigen Preis fakturiert werden müssen. Infolge von Preiserhöhungen während der oft monatelangen langen Lieferzeiten zahlten Händler für ihre Lagerwagen deutlich mehr als eigentlich vorgesehen. Als der Fehler Ende 2022 bemerkt wurde, hatte VW seinen Händlern zunächst vorgeschlagen, pauschal 400 Euro pro falsch fakturiertem Fahrzeug zu erstatten.

Damit zogen die Wolfsburger den Zorn ihrer Partner auf sich. Die 400 Euro würden nicht annähernd ausreichen, um die realen Mehrkosten der Händler zu decken, hieß es unisono. „Das ist eine bodenlose Frechheit“, sagte ein Partner damals. Etliche verweigerten dementsprechend die Zustimmung zum Ausgleichsangebot.

Die Kritik fruchtete offenbar. In seinem Schreiben geht VW auch auf das Unverständnis vieler Händler ein, wonach es nicht nachvollziehbar sein solle, die exakten Fehlbeträge zu ermitteln. Dies habe man gemeinsam mit dem VAPV geprüft und als nicht zielführend verworfen. Zur Erklärung heißt es: „Nach Einschätzung erfahrener Disponenten wie auch unserer internen Experten sind die möglichen Konstellationen, die Einflüsse auf die Ermittlung der Beträge haben, extrem vielfältig und komplex. Neben der Zuordnung oder Stornierung von Einzel- und Großkunden, Locating oder Anpassungen der Anschlussgarantie haben auch alle Ausstattungsveränderungen einen Einfluss auf die Berechnung der betroffenen Fahrzeuge. Neben der reinen Preisberechnung wäre aufgrund der geringeren Umsätze auch eine Korrektur der Bonuszahlungen notwendig und ggf. gewährte Verkaufshilfen bei der Gesamtrechnung zu betrachten.“ Aus diesem Grund habe man die Pauschallösung angepasst, um den Händlern die „Annahme des Angebots zu erleichtern und den notwendigen Aufwand zur Abwicklung des Vorfalls in Ihren Handelshäusern wie auch bei uns als Hersteller auf das absolut notwendige Minimum zu begrenzen.“

Der VAPV durfte auf Anfrage der Automobilwoche keine Stellung zum ausgehandelten Kompromiss nehmen. Das sei erst möglich, wenn es eine abschließende Lösung für die übrigen Konzernmarken gebe. Tatsächlich laufen derzeit unter anderem noch Verhandlungen zwischen Händlerverband und VW Nutzfahrzeuge (VWN). Konzernkreisen zufolge will VWN seinen Partnern für jedes bestellte und am Versandtag falsch fakturierte Fahrzeug einen nach Bestelldatum gestaffelten Pauschalbetrag zahlen. Zunächst sei von rund 600 Euro die Rede gewesen, hieß es. In den Verhandlungen habe VWN das Angebot aber bereits deutlich angehoben. Damit läge VWN deutlich über den 550 Euro aus der Pkw-Sparte. Allerdings seien bei den Nutzfahrzeugen auch die Durchschnittspreise höher, berichten Händler.