VW startet Palast-Evolution

Wenn weniger Kunden den Weg ins Autohaus finden, müssen Autohäuser neue Wege zum Kunden gehen. Mit City Stores wollen Händler näher an den Verbraucher herankommen. Raus aus den Palästen am Stadtrand, rein in die Innenstädte.

"Es ist fraglich, ob die Autohaus- Paläste noch zeitgemäß sind“, sagt Judith Blattner, Geschäftsführerin Auto Thomas. "Wir müssen näher an die Kunden. Sich in den Innenstäten zu positionieren, ist die Zukunft.“ Die Bonner Autohausgruppe, die mit ihren mehr als 600 Mitarbeitern an acht Standorten auf den Vertrieb von Volkswagen-Konzernmarken spezialisiert ist, eröffnet im Herbst einen VW City Store in der ehemaligen Hauptstadt.

Es ist der zweite VW City Store in Deutschland. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Autohausgruppe Widmann in Schwäbisch Gmünd einen innerstädtischen Betrieb eröffnet. Weitere sollen folgen. Für Volkswagen ist es die Pilotphase für den deutschen Markt.

"Der City Store ist ein ergänzendes Format zu unserem Händlernetz: eine modulare und flexible Möglichkeit im Baukastenprinzip, das ermöglicht, einen kompakten Verkaufsstandort in urbanen Lagen zu vertretbaren Kosten umzusetzen“, sagt Wolfgang Kierdorf, Head of Retail Strategy and Development bei Volkswagen Pkw.

Was in Deutschland ankommt, gehört in China und anderen asiatischen Ländern längst zum VW-Standard. "Allein in China haben wir aktuell schon über 250 City Stores in Betrieb, und fast täglich kommen neue Standorte hinzu“, sagt Kierdorf.

Die innerstädtischen Standorte ergänzen die bestehenden VW-Autohäuser. Entsprechend ist der Markenauftritt abgestimmt. Die Händler zeigen nur wenige Fahrzeuge, geben aber viele Informationen. Die Kunden sollen sich wohlfühlen und nicht zum Kaufabschluss gedrängt werden.

„Wir haben einige Entscheidungen, wie beispielsweise die Einrichtung, noch nicht final getroffen. Klar ist, dass die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielt und wir viele Monitore und bewegte Bilder haben werden“, sagt Blattner.

Dauerhaft sollen an dem neuen Standort zwei Mitarbeiter sein. "Die Lage unseres City Stores ist ideal: in der Bonner Innenstadt unweit vom Hauptbahnhof. Dadurch erhoffen wir uns Neukunden und viel Laufkundschaft“, ergänzt die Geschäftsführerin. Auch andere Autohäuser zieht es in die Innenstädte. So hat die Wellergruppe jüngst ihren ersten City Store in der Osnabrücker Innenstadt eröffnet.

Der innerstädtische Ansatz ist nicht neu. Bereits vor knapp zehn Jahren gab es eine erste Bewegung in die Citys. Doch viele Autohäuser zogen sich schnell wieder zurück: zu teuer. Hohe Personalkosten und hohe Mietpreise verdarben den Spaß. An den alten Herausforderungen hat sich für die neuen Store-Betreiber nichts geändert.

Aus dem Datencenter:

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