VW steckt fast halbe Milliarde in Werk Wolfsburg für ID.3 und eventuell Trinity

Michael Gerster

Die Marke Volkswagen macht ihr Stammwerk in Wolfsburg fit für die E-Mobilität. Neben dem ID.3 sollen dort in den nächsten Jahren weitere E-Modelle gebaut werden, wie Markenchef Thomas Schäfer auf einer Betriebsversammlung ankündigte.

Mittwoch, 7. Dezember 2022, 14.30 Uhr

Foto: Volkswagen

Im Wolfsburger Stammwerk soll 2023 der elektrische ID.3 anlaufen, der nach seinem Facelift sportlicher gezeichnet sein wird.

Der VW-Konzern rüstet sein Stammwerk in Wolfsburg für die Elektromobilität um. Dort soll künftig nicht nur der Bestseller Golf, sondern auch der elektrische ID.3 sowie weitere E-Modelle gebaut werden. In einem ersten Schritt sollen dafür 460 Millionen Euro investiert werden. Dies kündigte Markenschef Thomas Schäfer bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg an. "Mit diesen starken Entscheidungen und Investitionen wollen wir die Wettbewerbsfähigkeit des Werks weiter stärken und der Belegschaft eine konkrete Langfristperspektive bieten“, sagte Schäfer.

Den Auftakt der Elektrooffensive in Wolfsburg macht 2023 der ID.3. Das kompakte Elektroauto läuft dann neben Zwickau auch in Wolfsburg vom Band. Zunächst ist eine Teilfertigung vorgesehen, ab 2024 auch eine komplette Produktion des Modells. Bis Ende 2025 soll der Hochlauf des ID.3 abgeschlossen sein. Die notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen der Belegschaft werden jetzt vorbereitet.

E-SUV wie Tiguan geplant

Weil der ID.3 bisher aber kein durchschlagender Erfolg ist, sollen in Wolfsburg weitere Modelle folgen. So wird laut Schäfer "ein zusätzliches vollelektrisches Modell im boomenden SUV-Segment die E-Auslastung in Wolfsburg nachhaltig erhöhen". Die technische Basis für das neue Modell ist der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB). „Das ist das weltweit größte Fahrzeugsegment, in dem auch unser beliebter Tiguan zuhause ist. Das neue Modell kann unsere Bestseller ID.4 und ID.5 hervorragend ergänzen", sagte Schäfer. Die Elektroplattform von Volkswagen wird dafür als MEB+ weiterentwickelt. Er soll dann die leistungsfähigere Einheitszelle des Konzerns aus Salzgitter erhalten.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo unterstützt die Pläne. "Das heißt, dass Wolfsburg mit der Transformation zur E-Produktion, einem zusätzlichen vollelektrischen Modell ab 2026 sowie mit Trinity und der SSP auch in den kommenden Jahren das Kraftzentrum der Marke und damit des Konzerns bleibt", sagte Cavallo. Den genauen Zeitplan werde man gemeinsam entwerfen.

Wo das Modell Trinity gebaut wird, bleibt unklar

Unklar ist noch, ob im Stammwerk auch das Prestige-Modell Trinity gebaut werden wird. Grundlage für das Fahrzeug mit autonomen Fahrfunktionen auf Level 4 wird die zukünftige konzernweite Fahrzeugplattform SSP (Scalable Systems Platform) sein. Eigentlich hatte VW für sein Leuchtturm-Projekt ein eigenes Werk auf der grünen Wiese geplant. Doch Konzern-Chef Blume hatte die Pläne einkassiert, das Projekt auch wegen der Software-Probleme nach hinten verschoben. Vor 2028 dürfte das Auto nicht kommen. Auch das Design war bei Blume und Schäfer durchgefallen.

Eine Entscheidung, wo das Fahrzeug in Wolfsburg gefertigt wird, sei noch nicht getroffen, heißt es nun. Volkswagen halte sich die Option für einen Werkneubau in Warmenau weiter offen. Dafür waren bereits rund zwei Milliarden Euro einkalkuliert worden. Spätestens Ende 2033 werde die Marke VW in Wolfsburg wie in all ihren anderen europäischen Werken ausschließlich Elektroautos bauen.

Aus dem Datencenter:

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